Nachlässe

Lässt SAP bei den Wartungsgebühren locker?

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

SAP stellt sich taub

Bislang ließ die SAP-Führung die Kritik der Anwendervertreter an sich abprallen. Beispielsweise hatten die DSAG-Vertreter auf ihrer Jahrestagung Ende September 2012 ihre Forderungen nach kundengerechten, flexiblen und transparenten Preismodellen bekräftigt. So müsse es möglich sein, Teile der eigenen SAP-Landschaften stillzulegen beziehungsweise zu kündigen und aus der Wartung zu nehmen. "Ein Auto, das man nicht mehr fährt, bringt man schließlich auch nicht zum Service", so der Vergleich der DSAG.

SAPs Vorstandssprecher Jim Hageman Snabe muss ehrgeizige Finanzziele erreichen. Seine Kunden fordern indes finanzielle Entlastung.
SAPs Vorstandssprecher Jim Hageman Snabe muss ehrgeizige Finanzziele erreichen. Seine Kunden fordern indes finanzielle Entlastung.
Foto: SAP

Die Anwendervertreter sind aber skeptisch, ob sich SAP in den Kernfragen rund um flexiblere Lizenz- und Wartungsmodelle bewegen wird. Schließlich gehe es an dieser Stelle um das Kerngeschäft der Walldorfer. Und die haben ehrgeizige Ziele: Bis 2015 soll der Jahresumsatz von derzeit rund 14 Milliarden Euro auf 20 Milliarden Euro steigen. In seiner Keynote auf dem DSAG-Kongress ließ SAPs Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe die Kritik an den Lizenz- und Wartungsmetriken denn auch links liegen. Mit keinem Wort ging er auf die Forderungen seiner Kunden ein.

Ganz unberührt scheint den Softwarekonzern die anhaltende Diskussion allerdings nicht zu lassen. Nur wenige Wochen später kündigte Snabe auf der SAP-Kundenkonferenz Sapphire mit "SAP 360 Customer" ein neues Produkt an, das neben klassischer Software auch In-Memory-, Cloud-, Mobile- und Collaboration-Techniken beinhaltet. Im Zusammenhang mit dieser neuen Produktkategorie, die sich zum Prototypen für künftige Softwareangebote aus dem Hause SAP entwickeln könnte, versprach der SAP-Lenker zugleich ein einfacheres Lizenz- und Preismodell.

Softwarekonzerne wie SAP und OracleOracle werden sich der lauter werdenden Kritik stellen müssen. Schließlich kratzen auch die Anbieter von Dritt-Wartung am Maintenance-Monopol der großen Anbieter. Firmen wie die 2005 gegründete Rimini Street bauen seit Jahren ihre Services kontinuierlich aus und versprechen ihren Kunden ein Einsparpotenzial von bis zu 50 Prozent. Rimini Street begann mit Wartungs-Dienstleistungen für Software von Siebel, Peoplesoft und JD Edwards. Dann weitete der Service-Anbieter sein Maintenance-Portfolio auf Anwendungssoftware von Oracle aus. 2009 bot Rimini Street schließlich auch Wartungsdienste für SAP-Software. Mittlerweile setzten Angaben des Unternehmens zufolge über 520 Firmen weltweit in 70 Ländern auf Drittwartung ihrer Systeme. Alles zu Oracle auf CIO.de

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