Krisenmanagement: Positive Gerüchte bewirken mehr als jede Mitteilung

"Manager können lernen, authentisch zu sein und Fehler zu vermeiden"

23.03.2009
Von Karsten Langer

Wie kann man Vertrauen noch aufbauen?

Vertrauen muss über Prinzipien vermittelt werden, nicht über Regeln. Regeln schreiben Verhalten vor und nehmen Verantwortung. Prinzipien zwingen zur Entscheidung und geben Verantwortung. Sich daheim zu helfen, ist ein Prinzip, der Putzplan am Kühlschrank ist die Regel. Ohne Entscheidungskompetenz können Menschen nicht glauben, dass man ihnen vertraut.

Schafft Erfolgsvertrauen: Deutsche-Bank-Chef Ackermann.
Schafft Erfolgsvertrauen: Deutsche-Bank-Chef Ackermann.
Foto: Deutsche Bank

Welche Prinzipien können das sein?

Etwa dieses: In unserem Unternehmen leben wir Menschlichkeit. Das ist besser als eine fünfzehnseitige Broschüre, in der steht, wie mitarbeiter- und kundenorientiert das Unternehmen ist. Voraussetzung dafür ist, dass der Begriff "Menschlichkeit" im Unternehmen nachvollziehbar transparent ist und jeder dem anderen den Einhaltungswunsch glaubt. Ein gutes Prinzip scheint mir: "Wir wollen, dass Menschen im Umgang miteinander größer werden". Jeder kann dann in eigener Verantwortung aktuell entscheiden, ob ein bestimmter Mensch größer oder kleiner gemacht wird. Regeln sichern nicht das Wesentliche. Friedrich Nietzsche sagt: "Ich kann Dir nicht die Liebe versprechen, aber die Handlungen daraus. Was willst Du wirklich?"

Können Prinzipien Visionen sein?

Visionen können den Glauben an Prinzipien stärken und damit Veränderungen in der Kultur unterstützen. Wenn die Führungskräfte charismatische Visionäre sind, werden die auch in der Lage sein, Prinzipien für die Vision zu aktivieren.

Sollen Manager sich vor ihre Mitarbeiter stellen und denen die Prinzipen verkünden?

Von Prinzipien muss man überzeugt sein oder überzeugt werden. Das Topmanagement legt sie fest, die Führung bringt sie zum Leben. Ein Manager trägt die Verantwortung, sein Prinzip auch anschlussfähig begründen zu können. Manager, die darüber hinaus auch noch das Prinzip "ich gebe nicht auf" verkörpern können, brauchen nicht verkünden, sie wirken durch Vorbild. Die oberste Spitze muss sich hinstellen und sagen: Wir schaffen das, auch wenn es blutig wird. Topmanager werden für Erfolg bezahlt, nicht für Sympathie.

Führungskräfte werden für Demotivationsvermeidung bezahlt

Und wofür werden Führungskräfte bezahlt?

Führung ist der konstruktive Einfluss auf Mitarbeiter, im Unternehmenssinne tätig zu werden. Sie werden für Demotivationsvermeidung bezahlt. Dafür, dass sie jedem einzelnen Mitarbeiter das Gefühl geben, er wäre nicht gleichartig, sondern gleichwertig. Dafür, dass sie mit den Kollegen reden und jeden einbinden, Talente fördern und Beziehungsvertrauen schaffen. Und dafür, dass sie Prinzipien vermitteln, die das Unternehmen erfolgreich machen.

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