SAP, Oracle und Co.

Markt für Application Software steht vor massiven Veränderungen

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

SaaS und Cloud Computing

SaaS wird das bevorzugte Deployment-Modell für eine Vielzahl von Anwendungen. Überall dort, wo es um kundennahe Themen geht, aber auch in Bereichen wie Personal, Einkauf oder Lieferketten-Management wird SaaS zur ersten Wahl. Selbst in klassischen Bereichen wie ERP, Enterprise Asset Management, Finanzen und Rechnungswesen sowie im gesamten BI-Bereich, wo immer mehr Player weltweit Lösungen anbieten, werde SaaS nach und nach zum bevorzugten Bezugsmodell.

Laut Experton wächst der Cloud-Markt auch in Deutschland kräftig.
Laut Experton wächst der Cloud-Markt auch in Deutschland kräftig.
Foto: Experton Group AG

Für den On-demand-Ansatz sprechen Flexibilität, Einfachheit, schnelles Deployment und regelmäßige, störungsfreie Updates, die vom Anbieter vorgenommen werden. IT-Abteilungen haben keinen Aufwand mehr mit Wartungs- und Supportaufgaben. Sie können sich auf Anwendungen und Projekte konzentrieren, die zur Differenzierung des Kerngeschäfts beitragen. Forrester glaubt, dass in den kommenden drei Jahren reine SaaS-Anbieter wie Salesforce, Netsuite oder Workday gegenüber den klassischen Softwarehäusern Marktanteile gewinnen werden. Hintergrund ist der geringere Entwicklungs- und Pflegeaufwand, da man neben der SaaS-Lösung keine aufwändigen On-premise-Versionen zu pflegen hat.

Sowohl traditionelle Softwarehäuser mit ihren oft gut gefüllten Kassen als auch Firmen wie Salesforce und Workday werden den Analysten zufolge SaaS-Anbieter zukaufen. Da diese aber derzeit abenteuerlich hoch bewertet seien, gebe es hier eine natürliche Grenze. Als Beispiel für einen überteuerten Zukauf nennen die Analysten SAP, das für Concur 8,3 Milliarden Dollar hinblätterte, obwohl der Spezialist für Reisekosten-Management lediglich 700 Millionen Dollar jährlich umsetzte.

Entscheidend für den Erfolg in der SaaS-Welt ist laut Forrester, ob es gelingt, eine Multi-tenancy-Architektur sauber abzubilden, in der wirklich alle Kunden dieselbe Software nutzen. In der Praxis seien reine SaaS-Angebote oft von architektonischen Kompromissen beeinträchtigt: Ergebnis ist eine Vielzahl von Versionen und letztendlich die Isolation einzelner Tenants.

Fokus auf User Experience

Wichtig neben der SaaS-Unterstützung ist das Design der Anwendungen. Kunden, Mitarbeiter, Partner oder wer immer Nutzer sein soll, sind durch ihre privaten Erfahrungen mit Web-Anwendungen und Apps konditioniert. Wer sich als Anbieter hier innovativ zeigt, wird mehr Aufmerksamkeit ernten und näher an seine Kunden heranrücken. Für Unternehmen ist das den Analysten zufolge ein wichtiger Faktor, denn eine positive Einstellung zur genutzten Software werde zu mehr Effektivität führen.

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