Andere Führungsqualitäten gefragt

McKinsey: Frauen machen den Unterschied

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

McKinsey wollte wissen, was das konkret heißt. Neben der etwas schwammigen Aufforderung, eine Führungsperson solle "inspirieren" (48 Prozent "in der Krise"/45 Prozent "nach der Krise") erwarten 47 Prozent der Befragten, dass Erwartungen definiert und Belohnungen angeboten werden. Und zwar nicht nur während der Flaute, sondern dauerhaft. Dieses Verhalten, so McKinsey, zeigen Frauen öfter als Männer. Das hätten verschiedene Studien bestätigt.

Die Unternehmensberatung wies bereits 2007 darauf hin, dass Unternehmen mit einer ausgeglichenen Geschlechterverteilung bessere Aktienkurse verzeichnen. Die Studienautoren kritisieren denn auch, dass nur 28 Prozent der befragten Unternehmen Frauenförderung unter die Top Ten ihrer Agenda setzen. 40 Prozent geben an, sich damit überhaupt nicht zu beschäftigen.

Wer es besser machen will, sollte laut den Beratern vor allem flexible Arbeitsbedingungen anbieten. Das gilt bis dato nur für drei von zehn befragten Unternehmen. 17 Prozent richten spezielle Frauen-Netzwerke ein, elf Prozent setzen Mentoring-Programme für junge Frauen auf.

McKinseys Rufe scheinen Gehör zu finden: Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, hat die Schweizer Bank Naissance Capital jetzt einen Fonds entwickelt, der nur in Firmen mit ausgewogenem Geschlechterverhältnis an der Spitze investiert. Eine der Schirmherrinnen ist Cherie Blair.

Leistungskontrolle - praktiziert und tabuisiert

Unabhängig von der Geschlechterdiskussion zeigt die aktuelle McKinsey-Studie einen Widerspruch auf. Die Analysten hatten gefragt, welches Verhalten Entscheider in der Krise öfter zeigen als zuvor. Neben den favorisierten Maßnahmen "Inspirieren" und "Ziele definieren samt Belohnung anbieten" war das auch der Punkt Leistungskontrolle. Die Performance des einzelnen Mitarbeiters werde stärker beobachtet als zuvor, erklärten 38 Prozent der Befragten. Kurioserweise gaben jedoch nur zwölf Prozent an, das sei auch nach der Krise geboten. Und nur 15 Prozent erklärten, es sei in der Krise wichtig.

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