Wirtschaftlich sinnvoll

McKinsey möchte Frauen fördern

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Mit seinen Bemühungen um die Weiblichkeit steht McKinsey keineswegs alleine da. Das Thema ist längst in den Top-Etagen deutscher Konzerne angekommen. Frauen, so gibt Haniel-Chef Eckhard Cordes im Wirtschaftsmagazin "Capital" zu Protokoll, besäßen "Persönlichkeitskomponenten, die ihnen helfen, Konflikte besser zu lösen als Männer". Bertelsmann-Kollege Gunter Thielen ergänzt: "Es wäre falsch, wenn wir das Potenzial der Frauen dem Unternehmen vorenthalten würden. Dies können wir uns schlicht nicht leisten." Und auch Henkel-Vormann Ulrich Lehner ist überzeugt, dass mehr Managerinnen gut fürs Geschäft sind: Vielfalt bedeute "wirtschaftliche Stärke".

Da ist er also, der wahre Grund für die Frauenfreundlichkeit der Unternehmen. Wirtschaftlich sinnvoll sind die Bemühungen und keineswegs eine Renaissance des Geschlechterkampfes der siebziger Jahre. Vielfalt und Wirtschaftlichkeit sind auch die Ursachen für McKinseys Bemühen. Studienhintergrund, Nationalität und Geschlecht sind die drei Zutaten, um eine bunte Mischung in den Beraterteams zu erhalten. Denn es gilt als belegt: Gemischte Teams erzielen bessere Ergebnisse.

"Die Kollegen empfinden es als angenehm, wenn eine Frau dabei ist“, bestätigt Alena Kretzberg, die im BTO von McKinsey arbeitet. Auch für Klienten kann es von Vorteil sein, mit einer Frau zusammenzuarbeiten. Kretzberg: "Frauen bringen häufig andere Perspektiven bei der Problemlösung ein."

Wesentlich interessanter als die weichen Faktoren bleiben für McKinsey jedoch die harten Fakten: Immer mehr Frauen schließen ein Hochschulstudium ab (2006 lag die Quote bei 52 Prozent). Damit nicht genug, weisen sie meist auch noch die besseren Noten vor als ihre männlichen Kommilitonen.

"Natürlich wurde die "Women Initiative" innerhalb des Unternehmens anfangs stark diskutiert“, erinnert sich Projektleiterin Kretzberg. Dass eine Frau allein wegen ihres Geschlechts einen Job bei McKinsey bekommt, weist sie jedoch zurück. "Wir nehmen die Besten - egal ob Mann oder Frau." Und auch gezahlt wird dasselbe - die böse Vermutung, Frauen erhielten weniger Geld, kann McKinsey getrost verneinen.

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