Der Mikro-Manager

Medien-Training für Manager

18.02.2008
Von Christiane Langrock-Kögel
Öffentliche Auftritte bergen für Top-Manager und deren Unternehmen enorm hohe Risiken. Wer vorher übt, kommt besser weg.

Als Ende Juni vergangenen Jahres im Atomkraftwerk Brunsbüttel ein Kurzschluss entsteht und wenig später im AKW Krümmel ein Transformator brennt, ist Deutschland noch weit vom Gau entfernt.

Stattdessen erlebt die Betreiberfirma Vattenfall ihren Kommunikationsgau. Erst beschwichtigen die Schweden, dann steht die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss vor den Toren. Schließlich gibt es kein Halten mehr: Kommunikationschef Johannes Altmeppen tritt zurück, Atomsparten-Geschäftsführer Bruno Thomauske wird entlassen, auch Deutschland-Primus Klaus B. Rauscher muss gehen. Dessen Nachfolger Hans-Jürgen Cramer wiederum wird nach nur vier Monaten im Amt durch den Finnen Tuomo Hatakka abgelöst.

Vorstandschef Lars Göran Josefsson räumt ein: "Wir waren unfähig, richtig zu kommunizieren." Das Vertrauen der Kunden in den schwedischen Staatskonzern ist nachhaltig gestört. Vattenfall versuchte, mit einer Werbekampagne verlorenen Boden wiedergutzumachen. Ganzseitig dienerte der Konzern in den großen Tageszeitungen: "Vattenfall stellt sich Ihren Fragen. Wir haben Sie nicht offen und umfassend genug informiert."

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung von manager-magazin.de.
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Foto: manager-magazin.de

Ein vermeidbarer Störfall. "Hätten sich die Köpfe des Konzerns klar geäußert, wären die kritischen Reaktionen weit weniger heftig ausgefallen", sagt Alexander Niemetz, ehemaliger Moderator des "Heute Journals", der Manager und Politiker medial berät (und auch die Kanzlerin für das Fernsehduell mit Gerhard Schröder coachte). "Es reicht nicht aus, den Pressesprecher vorzuschicken."

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