Virtualisierung

Microsoft, Oracle und Sun greifen Platzhirsch VMware an

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Microsoft hinkt hier nach Gartner-Einschätzung momentan noch hinterher. Die erste Version von Hyper-V hält zwar in Sachen Konsolidierung mit den Lösungen von VMware mit. Es fehlt im Paket aber die Möglichkeit zur Live Migration. "Es ist wahrscheinlich, dass dieser Mangel Microsoft 2008 und 2009 einen Platz in der Spitzengruppe der großen Virtualisierungs-Entwickler kostet", vermutet Bittman.

Im Hauen und Stechen der Anbieter ist Microsoft dennoch ein wichtiger Herausforderer. SCVMM kostet nur etwa ein Drittel so viel wie die Basis der Tools VMware. Zum Preiskampf kommt hinzu, dass Microsoft seine Lösung als Teil einer breit gefächerten Familie von Management Tools anbietet. Demgegenüber positioniert sich VMware als reiner Virtualisierungs-Anbieter. Dessen Trumpf ist die Reife der Tools, die reichlich mit Funktionalitäten ausgestattet sind. Gartner rechnet damit, dass Anbieter wie Oracle, Sun und Citrix genau in diesem Feld den Kampf mit VMware aufnehmen wollen.

Auch die Analysten von IDC erkennen auf diesem Markt die Marschrichtung hin zu größerer Mobilität. In den vergangenen Jahren habe der Schwerpunkt der Anwender auf den Kosten-Einsparungen gelegen. Künftig werde in den meisten Fällen die Flexibilität von Virtual Machines der Hauptgrund für ihren Einsatz sein. Eine Verfeinerung der Ansprüche gewissermaßen, nachdem Virtualisierung inzwischen laut IDC zum "Mainstream" geworden ist.

Aktuelle Kundenbefragungen ergaben, dass die Virtualisierungs-Anwender etwa ein Viertel ihrer Produktions-Anwendungen auf Virtual Machines laufen lassen. Im kommenden Jahr wollen sie Quote auf 50 Prozent erhöhen. Unabhängig von wirtschaftlichen oder technologischen Gründen verfolgen viele Unternehmen das Ziel, sämtliche neuen Anwendungen zu virtualisieren. Dabei treiben sie vor allen Dingen Überlegungen um, wie Best Practices aussehen könnten.

Der Wandel ist bemerkenswert, wenn man die Ursprünge des Trends zur Virtualisierung bedenkt. Nachdem die Internet-Blase der "New Economy" geplatzt war, sahen sich fast alle Firmen schlicht überfordert von einer Vielzahl teurer Server und mussten sich um effizienteres Management bemühen. Gleichzeitig galt es, eine immer größere Fülle von Anwendungen unter einen Hut zu bringen. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der Virtualisierungs-Markt von 1996 bis 2010 um voraussichtlich 700 Prozent explosionsartig gewachsen sein dürfte.

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