OOXML wird ISO-Norm

Microsoft siegt bei neuem Datenaustausch-Format

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Macht über die Dokumente

Zu diesen De-Facto-Standards zählt beispielsweise das Doc- oder Xls-Format von Microsoft. Software-Programme dürfen diese Formate nur laden, wenn der Hersteller für die Programme auch eine Lizenz von Microsoft kauft. Das Doc-Format konkurriert mit dem Open Document Format for Office Applications (ODF), einem Dokumentformat für den Austausch von Daten zwischen Büroanwendungen.

ODF ist, im Gegensatz zu den Microsoft-Formaten, ein lizenzfreier Standard, der vielfältig interoperabel ist. Produkte, die den Standard verwenden sind unter anderem die Büro-Software-Pakete Openoffice, Staroffice, Neooffice und Koffice. Hinzu kommt die Online-Text- und Tabellenverarbeitung von GoogleGoogle. Über externe Plug-Ins wird auch der ODF-Import und -Export in Microsoft-Office-Anwendungen wie Word oder Excel unterstützt. Alles zu Google auf CIO.de

Das Format wurde ursprünglich von Sun entwickelt, durch die Organisation OASIS als Standard spezifiziert und bereits 2006 als internationale Norm ISO/IEC 26300 veröffentlicht. Mit der ODF-Alliance gibt es zudem eine Vereinigung zur Verbreitung des Standards. Ihr gehören unter anderem IT-Unternehmen wie IBMIBM, OracleOracle, Sun Microsystems, Google, Novell, Opera Software sowie Red Hat an. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

Streit um Anerkennung

Für Unternehmen und Behörden liegt damit der wirtschaftliche Nutzen von ODF auf der Hand. Anders als bei Microsoft fallen nämlich keine Lizenzgebühren an. In den letzten Jahren stiegen viele Organisationen aus Kostengründen sowie aus Gründen der Interoperabilität auf quelloffene Software-Produkte sowie auf den ODF-Standard für Daten- und Dateiaustausch um.

Das wiederum konnte Microsoft nicht gefallen. Im Zuge der Einführung von Office 2007 beschloss der Computer-Konzern aus Redmond, das bisherige Doc- und Xls-Format durch das OOXML-Dateiformat (Open Office Extended Markup Language) abzulösen. Gleichzeitig wollte der Software-Konzern das neue Format als ISO-Standard anerkennen lassen, ohne jedoch etwaige Patentrechte daran aufzugeben.

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