OOXML wird ISO-Norm

Microsoft siegt bei neuem Datenaustausch-Format

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Kein reifer Standard

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ist überzeugt, dass durch konkurrierende Standards der Wettbewerb geschwächt wird.
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ist überzeugt, dass durch konkurrierende Standards der Wettbewerb geschwächt wird.

Und genau um diese Anerkennung ist in den letzten Jahren ein heftiger Streit entstanden. Während Microsoft seinen neuen Standard in den höchsten Tönen anpreist und unter anderem die verbesserte Interoperabilität mit Geschäfts-Systemen hervorhebt, laufen Vertreter der ODF-Alliance dagegen Sturm.

Zum einen verweisen sie darauf, dass das ODF-Format bereits als Industrie-Standard anerkannt ist und ein zweiter Standard nur die Kostenbelastung für Wirtschaft, Regierungen und Bürger erhöht. Zudem sei die mehr als 6.500 Seiten umfassende Dokumentation fehlerhaft und verletze andere ISO-Normen.

Dazu gehören zum Beispiel ISO 8601 für die Darstellung von Datum und Uhrzeit, ISO 639 für Namen- und Länderkürzel oder ISO/IEC 10118-3 für kryptografische Hash-Funktionen. Aufgrund der ausufernden Dokumentation seien Entwickler nicht in der Lage, eine neue Software zu programmieren, die alle OOXML-Spezifikationen erfüllt. Das wiederum könne zu einer Verletzung von Patenten und Lizenzverpflichtungen führen.

Sauer stieß der ODF-Alliance überdies auf, dass der neue Standard nach den Regularien des JTC1-Fast-Track-Verfahrens verabschiedet werden sollte. Dies sei allein "reifen" Standards vorbehalten, die - anders als OOXML - bereits in Software-Produkten implementiert sind, so Marino Marcich, Geschäftsführer der ODF-Alliance.

Post vom Oberbürgermeister

Doch nicht nur Vertreter der ODF-Allianz sprechen sich gegen OOXML als Standard aus. Noch Mitte März 2008 schreibt Münchens Oberbürgermeister Christian Ude an Bundeswirtschaftsminister Michael Glos einen Brandbrief, nachzulesen in der Rathausumschau.

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