Riesen-Abschreibung

Microsoft streicht bis zu 7800 Smartphone-Jobs

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Übernahme der Handysparte von Nokia wird für Microsoft zu einem monumentalen Flop. Der Windows-Riese muss 7,6 Milliarden Dollar abschreiben - das ist fast der damalige Kaufpreis. Smartphones von Microsoft soll es aber weiter geben.

MicrosoftMicrosoft wird vor allem in seinem Handygeschäft bis zu 7800 weitere Arbeitsplätze streichen. Zudem schreibt der Windows-Konzern im Zusammenhang mit der Übernahme der Gerätesparte von Nokia die gewaltige Summe von 7,6 Milliarden Dollar (umgerechnet 6,9 Milliarden Euro) ab - das ist annähernd der damalige Kaufpreis von gut 9 Milliarden Dollar. Als weitere Belastung kommen noch Restrukturierungskosten von 750 bis 850 Millionen Dollar hinzu, wie der Konzern heute mitteilte. Zuvor hatte die "New York Times" bereits von dem bevorstehenden Stellenabbau berichtet. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Microsoft hatte die Übernahme der Gerätesparte von Nokia im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Der erhoffte Zuwachs von Marktanteilen bei Smartphones blieb jedoch aus. Vor einem Jahr hatte der Konzern bereits den Abbau von rund 18.000 Jobs angekündigt, von dem frühere Nokia-Mitarbeiter bereits besonders stark betroffen waren. Finnischen Medienberichten zufolge soll jetzt der Standort Salo mit 2300 Mitarbeitern geschlossen werden, einige Aufgaben von dort sollen immerhin nach Tampere und Espoo wandern.

Konzernchef Satya Nadella schrieb in einer E-Mail an die Belegschaft: "Wir bewegen uns von einer Strategie, ein eigenständiges Telefon-Business zu entwickeln, hin zu einer Strategie, ein lebendiges Windows-Ökosystem inklusive unserer hauseigenen Gerätefamilie zu schaffen." Kurzfristig werde Microsoft "ein effektiveres und fokussierteres Telefon-Portfolio" (sprich weniger Geräte) anbieten; man wolle sich aber gleichzeitig die Fähigkeit erhalten, längerfristig die Mobilität neu zu erfinden - was auch immer das heißen mag.

Der Konzern räumte klar ein, dass die Aussichten für die Geräte unter den ursprünglichen Erwartungen liegen. Microsoft ist der einzige Hersteller, der noch in nennenswertem Umfang Windows Phones anbietet. Die Sparte war vor kurzem bereits mit dem Windows-Bereich zusammengelegt worden. Der frühere Nokia-Chef Stephen Elop, der den Deal ausgehandelt hatte, verlässt dabei den Konzern.

Weitere Details zur Restrukturierung seines Smartphone-Geschäfts will Microsoft zusammen mit den Zahlen zum vierten Quartal am 21. Juli 2015 und später in seinem Jahresbericht (Form 10-K) zum Geschäftsjahr 2015 mitteilen. (mit dpa-Material)

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