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Microsoft Surface Pro 4 gegen Apple iPad Pro

11.12.2015
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Im Praxis-Test: Arbeiten mit iPad Pro und Surface 4 Pro

Beide Tablets wollen PC oder Notebook als Arbeitsgerät ersetzen. Dafür bringen sie als zusätzliche Eingabemöglichkeiten Tastatur und Stift mit. Nur der Stift des Surface Pro 4 gehört allerdings zum normalen Lieferumfang. Die Tastatur müssen Sie zusätzlich kaufen, bei Apple kosten Stift und Tastatur extra.

Mehr arbeiten: Multi-Tasking auf Surface Pro 4 und Apple iPad Pro

Auf dem Surface Pro 4 funktioniert das Arbeiten mit mehreren Programmen wie bei Windows gewohnt. Sie blättern mit Windows-Tab oder Alt-Tab durch die geöffneten Programme. Neu bei Windows 10 sind die virtuellen Desktops, mit denen Sie Startbildschirme für bestimmte Aufgaben erstellen können.

Wenn Sie das Surface ohne Tastatur nutzen, zeigen Sie mit einem Wisch von links alle geöffneten Apps an, die Sie dann mit dem Finger frei auf dem Desktop anordnen können. Auf dem Surface lassen sich insgesamt vier Apps gleichzeitig auf dem Bildschirm anzeigen. Dazu ziehen Sie die Apps in die Ecke des Bildschirms – das klappt mit dem Finger aber nur mit etwas Übung.

Dank iOS 9 ist das iPad Pro zwar auch Multi-Tasking-fähig. Aber es lassen sich nur zwei Apps nebeneinander platzieren. Trotz der höheren Auflösung und der größeren Bildschirmfläche bietet das große iPad die gleichen Multi-View-Funktionen wie das Air 2. Sie sehen die Apps also nur größer, können aber nicht mehr Apps gleichzeitig aufrufen. Selbst das Overlay-Fenster der Video-App lässt sich nicht in mehr Stufen vergrößern – obwohl Apple schon angedeutet hat, dass sich da sin Zukunft ändern könnte.

Fazit: Mit mehreren Apps gleichzeitig arbeiten funktioniert besser mit dem Surface Pro 4. Das iPad Pro verschenkt noch viele Möglichkeiten, die der riesige Bildschirm eigentlich anbieten würde.

Schneller arbeiten: Die Tastaturen bei Surface Pro 4 und iPad Pro

Beim Surface Type Cover sitzen die Tasten in einem 19,5-Millimeter-Raster – wie bei einer normalen Notebook-Tastatur. Dazu kommt das Touchpad zur Maussteuerung. Da Sie durch den Kickstand den Bildschirm in einem beliebigen Winkel einstellen können, lässt sich am Surface mit dem Type Cover fast wie mit einem Notebook arbeiten – auch in schlechten Lichtverhältnissen, denn das Type Cover hat eine Hintergrundbeleuchtung.

Das Smart Keyboard für das iPad Pro (179 Euro) ist derzeit schlecht verfügbar. Die Apple-Webseite gibt eine Lieferzeit von vier bis fünf Wochen an. Außerdem können Sie aktuell nur eine Tastatur mit US-Tasten-Layout kaufen.

Das Keyboard arbeitet mit einer ähnlichen Tastatur wie das Macbook: Der Tastenhub ist sehr niedrig, trotzdem spüren Sie ein deutliches Druck-Feedback. Das Smart Keyboard versteht die üblichen Tastenkombinationen, wichtige Kontextbefehle blendet das iPad Pro auch am unteren Rand ein, sodass Sie nur kurz den Finger heben müssen um zum Beispiel Texte zu formatieren oder Bilder einzufügen. Auf Wunsch können Sie sich wichtige Shortcuts für die geöffnete App auch anzeigen lassen. Wie das Type Cover beim Surface kommt die Tastatur per Magnetanschluss (Smart Connector) ans iPad und muss deswegen weder per Bluetooth gekoppelt noch geladen werden. Ein weitere Parallele zum Type Cover: Die Tastatur-Abdeckung dient als Smart Cover für das Tablet.

Als Alternative zum Smart Keyboard gibt es die Tastatur Logitech Creator (rund 150 Euro). Anders als die Apple-Tastatur besitzt es eine Hintergrundbeleuchtung, ihm fehlt aber auch ein Touchpad. Die Tasten im 18,5-Millimeter-Raster bieten ein sehr angenehmes Tastengefühl mit deutlicher Druckrückmeldung. Allerdings hält die Tastatur das iPad Pro nur in einem festen Winkel. Dafür benötigt die Tablet-Tastatur-Kombination weniger Stellfläche als das Surface mit Type Cover, da der Kickstand das Microsoft-Tablet stark vertieft.

Fazit: Das Type Cover macht das Surface Pro 4 zum Notebook – samt Touchpad und Hintergrundbeleuchtung. Um mit Windows wie gewohnt zu arbeiten, kommen Sie um die Tastatur nicht herum, denn die Touch-Eingabe funktioniert nicht bei allen Programmen optimal. Im Test gefällt uns zwar das Tippgefühl auf den Apple-Tastaturen etwas besser – beide kommen aber nicht an eine gute Notebook-Tastatur heran. Allerdings brauchen Sie die Tastatur für das iPad Pro aber nicht unbedingt, wenn Sie nicht permanent mit Texten und Tabellen arbeiten. Denn für die meisten iOS-Apps benötigen Sie keine Eingaben per Tastatur. Und über die große Bildschirm-Tastatur des iPad Pro lassen sich viele Tipp-Arbeiten schon zügig erledigen.

Der Apple Pencil kostet 109 Euro: Im Test reagiert er sehr schnell und präszise.
Der Apple Pencil kostet 109 Euro: Im Test reagiert er sehr schnell und präszise.
Foto: Apple

Schöner arbeiten: Der Eingabe-Stift bei Surface Pro 4 und iPad Pro

Den Stift legt Microsoft jedem Surface-Tablet bei. Er hat die Größe eines Kugelschreibers und liegt stabil und griffgünstig in der Hand. Das runde Gehäuse ist an einer Seite abgeflacht: Dort können Sie ihn magnetisch ans Surface-Gehäuse andocken. Das Gefühl beim Schreiben und Zeichnen mit dem Stift ist sehr angenehm, weil die Spitze leicht nachgibt. Für Notizen und einfache Zeichnungen reicht die Präzision aus. Ein natürliches Stift-auf-Papiergefühl will auf der glatten Displayoberfläche aber nicht aufkommen. Der Knopf am oberen Stiftende dient als Radiergummi für digitale Notizen und Zeichnungen. Ein Knopfdruck öffnet OneNote - auch aus dem Anmelde-Bildschirm heraus, zweimaliges Drücken erstellt einen Screenshot, halten Sie den Knopf länger aktivieren Sie Cortana. Der Stift läuft mit einer AAAA-Batterie und unterscheidet 1024 Druckstufen. In OneNote beispielsweise war davon aber nichts zu merken, obwohl sich die Druckstufen in der Einstellungs-App für den Stift klar unterscheiden ließen.

Der Apple Pencil für das iPad Pro kostet 109 Euro. Der 26 Gramm leichte Stift ist so lang und dünn wie ein Bleistift, fühlt sich aber schwerer an – was aber nicht unangenehm ist, denn dadurch liegt er sicher ausbalanciert in der Hand. Sein Akku soll bis zu 12 Stunden Arbeitszeit ermöglichen. Sie können ihn über einen mitgelieferten Adapter am Lightning-Anschluss des Tablets aufladen. Er wird über Bluetooth mit dem iPad gekoppelt: Um die Kopplung zu starten, muss er im Lightning-Anschluss stecken. Das müssen Sie aber jedes Mal wiederholen, wenn Sie Bluetooth am Tablet ausgeschaltet haben.

Im Gegensatz zum Surface-Stift können Sie den Apple Pencil nicht am Gerät befestigen, wenn Sie ihn nicht benutzen. Außerdem bietet er direkt am Stift keine Zusatzfunktionen wie Radiergummi oder rechte Maustaste. Auch Handschriften-Erkennung funktioniert nicht: Aber Apple ist zuversichtlich, dass es bald Apps geben wird, die das unterstützen.

Von den Apple-Apps unterstützen derzeit nur Notizen und Mail den Pencil: Mit der Skizzenfunktion können Sie handschriftliche Anmerkungen oder Zeichnungen in eine Notiz einfügen, aber Sie können zum Beispiel keinen Text in einer Notiz per Stift markieren oder unterstreichen. Bei Mail lassen sich angehängte Bilder und PDFs ergänzen durch Notizen, Zeichnungen, Markierungen. Bei beiden Apps funktioniert das über den über den Kontextbefehl Markierungen.

Allerdings gibt es schon zahlreichre Drittanbieter-Apps für den Pencil, vor allem zum Zeichnen, Malen und Skizzieren – etwa Adobe Photoshop Sketch oder Paper. Dabei lassen sich Stift und Touch teilweise gleichzeitig verwenden: In Paper können sie beispielsweise das Menü mit dem Finger bedienen, aber Eingaben funktionieren nur mit dem Stift.

Der Apple Pencil reagiert etwas schneller und genauer als der Surface Pen. Außerdem reagieren die meisten Apps drucksensitiv, wenn Sie mit dem Stift fester aufdrücken zeichnen Sie also eine dickere Linie.

Fazit: Es ist unbequem, dass Sie den Apple Pencil nicht am Gerät befestigen können – die Verlustgefahr ist deshalb höher als beim Surface Pen. Doch wenn Sie in der Hand halten, lässt sich damit besser arbeiten als mit dem Microsoft Stift – vor allem, weil es eine größere Auswahl passender Apps gibt. Allerdings ist der Apple Pencil teuer und daher nur für Kreative interessant, die seine Funktionen auch wirklich ausnutzen.

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