IT-Manager wetten

Mit dem Chip im Arm ins Freibad

06.02.2014
Von Dagmar Wörner

Implantierten Chip mit Computervirus infiziert

Es gab bereits den ersten Versuch, einen implantierten Chip mit einem Computervirus zu infizieren, was auch gelungen ist. Mark Gasson von der University of Reading in Großbritannien nutzte einen in die Hand implantierten Chip, um Zugang zu seiner Universität und zu seinem Mobiltelefon zu erhalten. Einer Meldung der Universität Reading zufolge übertrug Gasson einen Virus auf diesen Chip und schaffte es so, auch das Empfängersystem zu infizieren. Von dort hätte sich der Virus weiter ausbreiten können. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, über RFID-Chips einen weit verbreiteten Virenbefall auszulösen, ist aber fraglich, da es sich um ein rein passives System handelt.

Wie oben schon angesprochen, besteht das Risiko, dass die unverschlüsselten Chips ungewollt und insgeheim ausgelesen werden. Das Signal könnte dupliziert und auf einen weiteren RFID-Chip übertragen werden, um dann Schlösser zu öffnen oder Zugang zu geheimen Informationen zu erlangen. Dies könnte bis zum Identitätsdiebstahl gehen. Auch ein implantierter Chip kann entfernt und dann missbräuchlich verwendet werden.

Allerdings erhält man beim zufälligen Auslesen des Chips eine 16-stellige Nummer. Ohne Hintergrund zu der dazugehörigen Person und wozu diese den Code nutzt, ist er schwierig zu missbrauchen. Ähnlich einem Zettel mit einem Passwort, den man auf der Straße findet. Derzeit ist es einfacher, in eine Wohnung auf herkömmliche Art einzubrechen als durch Duplizieren eines RFID-Chips.

Ansonsten ähneln die Bedenken denen gegen RFID-Chips, die in Gegenständen wie Kleidungsstücken eingesetzt werden.

Ein Problem ist der DatenschutzDatenschutz beziehungsweise die informationelle Selbstbestimmung. Im Fall eines implantierten RFID-Chips lassen sich zwar keine aktiven Bewegungsprofile erstellen, allerdings werden Bewegungen von Personen im Nachhinein indirekt über den Standort der Lesegeräte nachvollziehbar, ähnlich der Ortung von eingeschalteten Mobiltelefonen. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Bei geschickt platzierten Lesegeräten könnten gerade durch die geringe Reichweite der passiven RFID-Chips wesentlich genauere Profile entstehen als bei ziviler Nutzung der GPS-Ortung. Immerhin sind sich gechippte Personen dieser Gefahr bewusst, da sie wissen, dass sie einen Chip in sich tragen - im Gegensatz zu Personen, die Waren mit einem versteckten Chip gekauft haben und sich somit nicht bewusst sind, welche Informationen sie preisgeben.

Allerdings hilft das Wissen um den implantierten Chip auch nicht wirklich weiter, wenn man die Standorte der Auslesegeräte nicht kennt. Auch die Deaktivierung oder Abschirmung des Signals bei einem implantierten Chip ist deutlich schwieriger als bei einem externen Chip, der einfach zerstört oder mit Alufolie abgedeckt werden kann.

Bei Gegenständen ist die Nachverfolgung von Bewegungsprofilen übrigens schon gang und gäbe - beispielsweise Bücher mit RFID-Chips in Büchereien oder bei Paketen im Versandhandel.

Es ist davon auszugehen, dass die Diskussion angeheizt wird, sobald es technisch möglich wird, die RFID-Chips mit GPS zu verbinden und so eine ständige Überwachung zu ermöglichen. Aktive, also mit Batterie ausgestattete Chips inklusive GPS-Ortung gibt es bereits. Die Firma Identec Solutions etwa stellte solche Geräte bereits 2007 vor. Über die Firma Hitachi heißt es, sie habe ihren Mikro-RFID-Chip ebenfalls mit GPS ausgestattet. Hitachi meldete bereits 2003 die Entwicklung eines extrem kleinen Chips – aufgrund seiner Größe auch als Smart Dust bezeichnet. Dass dieser nun auch in Kombination mit GPS arbeitet, ließ sich den offiziellen Statements zufolge allerdings nicht verifizieren. Solange sich die "einfachen" RFID-Chips nicht stärker durchgesetzt haben, scheinen die Investitionen allerdings (noch) zu hoch zu sein.

Einige Bedenkenträger sehen implantierte Chips als die Erfüllung der "Mark of the Beast"-Prophezeiung aus der Offenbarung des Johannes. In der Bibel spricht der Evangelist (vor rund 2000 Jahren) in seiner ihm von Gott gegebenen Vision über die Endzeit von einem vom Teufel aufgezwungenen Kennzeichen, ohne das keiner mehr kaufen oder verkaufen kann: "Und es macht, dass die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. (Offenbarung Kapitel 13, Verse 16.17)"

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