IT-Manager wetten

Mit dem Chip im Arm ins Freibad

06.02.2014
Von Dagmar Wörner

Trotz der genannten Risiken werden sich Chip-Implantate in den nächsten 10 Jahren durchsetzen. Hierfür wird allerdings entscheidend sein, dass dies auf freiwilliger Basis geschieht. Sobald Chip-Implantate auf öffentlichen Druck hin eingeführt würden, wird sich allerdings relativ schnell eine starke Gegenoffensive bilden. Dann rücken Datenschutzbedenken und Überwachungsängste in Vordergrund, die auch in den MedienMedien groß diskutiert werden. Top-Firmen der Branche Medien

Das Implantat als Statussymbol

Wenn sich die Menschen freiwillig dazu entscheiden, ein solches Implantat zu tragen, werden diese Aspekte zugunsten der praktischen Anwendungsmöglichkeiten in den Hintergrund treten. Im Endeffekt wird sich die Technik aufgrund ihrer Vorteile durchsetzen: Man kann seinen Schlüssel nicht mehr verlieren und ist immer zahlungsfähig, solange der Kontostand es erlaubt.

Wie oft hat man sich selbst im Freibad oder Strand schon gefragt, wohin mit dem Schlüssel oder dem Geld. Solange man auf dem Strandtuch liegt oder sich an die Bar begibt, ist es schlicht lästig. Sobald man im Meer schwimmen gehen will, wird es unpraktisch. Ein Chip-Implantat ist da viel bequemer und attraktiver, keine lästigen Taschen oder Gürtel mehr, mit denen man im Beach Club herumlaufen muss und die das Outfit stören. In einem Beach Club nur in Bikini oder Badehose herumzulaufen, ohne sich um ein Portemonnaie oder eine Karte und Verlust beziehungsweise um deren Wassertauglichkeit Gedanken machen zu müssen, erscheint da viel attraktiver. Geschicktes Marketing wird hier einiges beeinflussen können. Die Chance ist groß, dass vor allem junge Leute es cool finden, einen Chip im Arm zu tragen. Das Implantat wird sich zu einem Statussymbol entwickeln.

Als Erstes werden sich die Implantate im medizinischen Bereich durchsetzen. Sobald eine bestimmte Anzahl an Anwendern und mitmachenden Krankenhäuser überschritten ist, wird sich die Verbreitung des Chips nicht mehr aufhalten lassen. Ist es erst einmal selbstverständlich, eingelieferte Patienten auf einen solchen Chip hin zu scannen, werden sich mehr und mehr Betroffene einen Chip implantieren lassen. Heute ergibt dies kaum Sinn: Was soll ich als Risikopatient mit einem Chip im Arm, wenn ich davon ausgehen kann, dass im Notfall keiner meinen Arm scannen wird, um festzustellen, ob ich einen solchen Chip trage?

Letztendlich hängt der Erfolg von RFID-Implantaten von zwei Fragen ab: Werden die Chips auf freiwilliger Basis eingeführt, und wie viele Anwendungsmöglichkeiten wird es auf dem Markt geben?

Datenschutzbedenken halten diese Entwicklung nicht auf. Bereits heute gibt es unzählige Möglichkeiten, Menschen auszuspähen - sei es die Überwachung an öffentlichen Plätzen, die mögliche Ortung über angeschaltete Handys oder zahlreiche Apps, die Daten von SmartphonesSmartphones auslesen. Ohne darauf näher eingehen zu können, möchte ich an dieser Stelle auch auf die aktuelle Diskussion um das NSA-Programm Prism verweisen. Datenschutz und Schutz der Privatsphäre scheinen einen immer niedrigeren Stellenwert zu haben beziehungsweise bei der Kosten-Nutzen-Abwägung gegenüber dem vermeintlichen Nutzen oder der Bequemlichkeit einer Technologie den Kürzeren zu ziehen. Alles zu Smartphones auf CIO.de

Unser Verständnis von Datenschutz und vom gläsernen Bürger wird sich in den kommenden Jahren radikal verändern. Das kann man heute schon an der "Facebook-Generation" erkennen, die mit einem ganz anderen Selbstverständnis persönliche Daten veröffentlicht. Dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Stattdessen wird zu definieren sein, wie der Einzelne und die Gesellschaft mit der Entwicklung umgehen.

Ich freue mich auf Ihre Gegenwette!

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Foto: cio.de

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