Mobile Banking per CreditSMS

Mit dem Handy in die Finanzwelt

03.09.2009
Von Ken Banks
Der Autor Ken Banks setzt sich für mobile Technologien zugunsten des sozialen und ökologischen Wandels ein.
Der Autor Ken Banks setzt sich für mobile Technologien zugunsten des sozialen und ökologischen Wandels ein.

Neben der Möglichkeit grundlegende Banktransaktionen zu überwachen wird die CreditSMS-Plattform auch über alle notwendigen Parameter bereit stellen, um individuelle Finanz-Produkte zu entwickeln und per SMS zu übertragen. So werden die Nutzer etwa in der Lage sein, Geldanlage-Services anzubieten, indem sie mobiles Geld auf der SIM-Karte ihres lokalen CreditSMS-Verteilerzentrums speichern. Möchte ein Sparer innerhalb des Netzwerks Ersparnisse anlegen oder abheben, muss er lediglich einen entsprechenden Code und den Geldbetrag an das Verteilerzentrum senden, das dann die Anfrage automatisch mit dem Nutzerprofil abgleicht und die entsprechende Geldanlage entweder belastet oder ihr den Betrag zuschlägt.

Aber die Spareinlagen sind nur der Anfang. MFIs, die das CreditSMS-System nutzen, werden in der Lage sein, Mikrokredite zu vergeben und terminierte Rückzahlungen per SMS zu empfangen. Auf diese Weise sparen sie sowohl Kosten als auch Zeit, die bislang nötig war, um die ländliche oder anderweitig schwer zugängliche Kundschaft zu erreichen. Im Gegenzug werden MFIs ihren Spielraum nutzen können, Zinsen für Kredite (die üblicherweise mehr als 25 Prozent betragen) zu senken und sie werden mehr Zeit haben, größere Kundenportfolios über größere Distanzen zu verwalten.

Zugang zu Finanzdienstleistungen verändert Blick auf die Zukunft

CreditSMS ermöglicht MFIs außerdem, ihren Kunden Versicherungen und Produkte für die soziale Absicherung anzubieten. Indem sie Nutzern erlauben, individuelle Angebotspakete zu entwickeln und regelmäßige Zahlungen per SMS nachverfolgen zu können, sind MFIs ihrerseits in der Lage nachzuverfolgen, welche Kunden über welches Versicherungspaket versichert sind und welche Auszahlungen diese erwarten können. Obwohl Versicherungen und soziale Absicherungen in Entwicklungsländern vielleicht als unnötiger Luxus erscheint, könnte der Zugang zu den Angeboten etwa wie Ernte-, Gesundheits- oder Lebensversicherungen die Art und Weise verändern, mit der die Menschen in die Zukunft blicken und wie sie mit unternehmerischen Risiken umgehen. Schließlich wird die zuverlässige Nutzung dieser Angebote den Kunden ermöglichen, eine persönliche Kredibilität zu etablieren, über die sie den Weg in das formale Wirtschaftssystem finden..

Entscheidend: Das Vertrauen zwischen den Akteuren

Natürlich gibt es Vorbehalte, die erhöhte Effektivität und Reichweite der "filiallosen Banken" weiter zu vereinfachen. Wo es keine Regularien zum Schutz der Kunden vor Missbrauch, schlechtem Finanzmanagement oder sogar vor nacktem Betrug gibt, spielen Schutzmaßnahmen eine entscheidende Rolle. Der Erfolg inoffizieller Geldtransfersysteme wie Hawala, Hundi oder Fei Chen zeigen eines ganz deutlich: die Bedeutung von Vertrauen zwischen den Akteuren. Betrachten Sie beispielsweise das Beispiel Afghanistan: Aufgrund fehlender offizieller Finanzinstitutionen (und noch allgemeiner dem Fehlen gesetzliche Regelungen überhaupt), haben die Betreiber von Geldwechsel-Stuben in Kabul eine Vereinigung gegründet, deren Geschäftsgrundlage auf Qualität, Service und Ehrlichkeit beruht.

Schwarze Schafe werden ausgeschlossen

Geldwechsler, die diese Regeln verletzten wurden aus der Vereinigung ausgeschlossen, über eine schwarze Liste vom Kabuler Markt verbannt und so effektiv aus dem Berufsstand verdrängt. Obwohl Vertrauen kein Ersatz für etablierte Institutionen wie die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC, ein US-Einlagesicherungsfonds) sein kann, spielt es in der inoffziellen Ökonomie die Rolle einer mächtigen und allgegenwärtigen Kraft, die weder ignoriert noch vernachlässigt werden kann. Sie ist gewissermaßen der "Klebstoff", der die Teile dieses informellen Wirtschaftsgeflechts zusammen hält.

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