Erfolgreich bewerben

Mit Headhunter-Tricks zum neuen Job

Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
So wie Personalberater den richtigen Kandidaten aufspüren, können auch Bewerber das Unternehmen und den passenden Job finden. Ein bewährtes Werkzeug ist dabei das Telefon. Ja, das gute alte Telefon.

"Mehrere hundert Bewerbungen auf eine interessante StellenausschreibungStellenausschreibung sind heute keine Ausnahme", weiß der Karriereprofi Daniel Detambel, der gemeinsam mit Hans Rainer Vogel eine Personalberatung in Wiesbaden führt. Daher empfiehlt er, mit Hilfe von Branchen- und Messemagazinen oder des Internets selbst nach einem passenden Arbeitgeber zu recherchieren, zum Hörer zu greifen und sich mit der Personalabteilung oder einem anderen Ansprechpartner verbinden zu lassen, der für die Einstellung von Mitarbeitern verantwortlich ist - auch wenn dort offiziell keine passende Stelle ausgeschrieben ist. Alles zu Jobsuche auf CIO.de

Da die meisten Bewerber auf Stellenanzeigen reagieren, den Kontakt per Telefon jedoch meiden oder es aus Bequemlichkeit vorziehen, eine E-Mail zu verschicken, haben beherzte Anrufer bessere Chancen.

Telefon vor Bewerbungsmappe

Hans Rainer Vogel und Daniel Detambel: "Beherzte Anrufer haben bessere Chancen."
Hans Rainer Vogel und Daniel Detambel: "Beherzte Anrufer haben bessere Chancen."

Bei einem Telefonat ist - im Gegensatz zur Bewerbungsmappe - die notwendige persönliche Beziehung sofort da. Läuft das Telefonat gut und springt der Sympathiefunke über, wird sich der Personaler in jedem Fall positiv an den Bewerber erinnern, wenn er die nachgesandte Mappe in den Händen hält. Damit ist das Wichtigste gelungen: sich von zahlreichen Mitbewerbern abzuheben und ihnen einen Schritt voraus zu sein.

Unerlässlich ist jedoch eine Vorabrecherche, da ein solches Telefonat auch in einer vorzeitigen Disqualifikation enden kann. Der Tipp der beiden Experten: das geplante Gespräch gut vorbereiten und zunächst mit Unternehmen beziehungsweise möglichen Arbeitgebern beginnen, an denen einem weniger gelegen ist. Nach vier oder fünf Übungstelefonaten hat man die nötige Sicherheit gefunden, um bei den interessanten Unternehmen anzurufen und die richtigen Fragen zu stellen.

Entscheidend bei einem Anruf ist es, sein Anliegen und die zentrale Botschaft innerhalb weniger Sekunden zu vermitteln. Nur so weckt der Anrufer Interesse an seiner Person und möglichen Leistung und strapaziert die Zeit des Gesprächspartners nicht unnötig.

Nach 5 Sätzen muss das Wichtigste gesagt sein

Daher sollte der Bewerber in der Lage sein, in vier bis fünf Sätzen zu formulieren, was er draufhat - mehr sollten es keinesfalls sein, denn nach den ersten 30, spätestens nach 60 Sekunden ist die Aufnahmefähigkeit erschöpft. Zu den Kernaussagen gehören der letzte Ausbildungsabschluss, zwei Sätze, in denen man seine Berufserfahrung zusammenfasst, ein letzter Satz zur eigenen Zielsetzung und der Art von Position, die man sucht. Je konkreter die Anfrage, desto konkreter auch die Antwort.

Nicht auf den Anruf des Headhunters warten

Abschließend bleibt nur noch zu fragen, ob es im Unternehmen eine entsprechende Einsatzmöglichkeit gibt oder künftig geben könnte. Innerhalb weniger Minuten ist klar, ob die Bewerbung erwünscht ist oder nicht. Besteht Interesse, ist es wichtig, den Adressaten der Unterlagen zu fragen, worauf er besonderen Wert legt. Er weiß besser als jedes Ratgeberbuch, wie die Bewerbung aussehen sollte: Kurz und knapp oder lieber ausführlich, mit Zeugnissen oder ohne. Diese Informationen sind der Schlüssel für eine maßgeschneiderte Bewerbung mit hohen Erfolgschancen.

"Bei sinkender Anzahl an Stellenausschreibungen und steigenden Bewerberzahlen ist es verschenkte Zeit, auf eine passende Stellenanzeige oder den Anruf eines Headhunters zu warten, und verschwendete Energie, mit einer mühevoll erstellten Bewerbung gegen Hunderte Mitbewerber anzutreten", resümiert Vogel und fordert Bewerber dazu auf, aktiv zu werden, zum Hörer zu greifen und sich der Tricks der Headhunter zu bedienen. Dabei sei das Telefon "ohne Zweifel" das ideale Bewerbungsinstrument. "Es ist schnell, kostengünstig und garantiert persönlicher als jede Bewerbungsmappe", so der Berater.

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