Weiterbildung

Mit Spielen führen lernen

27.11.2012
Von Manfred Engeser

Vogelperspektive statt Tunnelblick

Seit Jahren schickt die Allianz regelmäßig amtierende und künftige Führungskräfte zu Seminaren mit solchen Simulationsspielen. Das Ziel: "Wir wollen die Black Box von Entscheidungen und ihrer konzernweiten Konsequenzen transparenter machen", sagt Allianz-Personalreferentin Jana Gottschalk, beim Versicherungskonzern verantwortlich für die Organisation dieser Planspiele. "Unsere Mitarbeiter sollen den Tunnelblick ihres Fachbereichs gegen die Vogelperspektive auf unternehmerische Zusammenhänge tauschen." Und das auf spielerische Weise. "So bleibt das Gelernte viel besser im Gedächtnis als ein klassischer Vortrag - damit würden wir heute keinen Hund mehr hinterm Ofen hervorlocken."

Freude am Lernen

So sehen das mittlerweile auch viele andere Unternehmen: Ob beim regionalen Mittelständler oder dem globalen Dax-Konzern, ob für Lehrlinge oder hochrangige Führungskräfte - Personalentwickler legen heute großen Wert darauf, ihren Mitarbeitern den Blick über den Tellerrand ihrer unmittelbaren operativen Aufgaben zu ermöglichen, damit diese ihre Aufgabe im Kontext des gesamten Unternehmens besser einordnen können. Gerade für Mitarbeiter, die nicht täglich strategische Entscheidungen treffen müssen, ist es lehrreich, für ein paar Stunden per Mausklick den Chef zu simulieren. Und so zu erkennen, wie es sich auf ihr Unternehmen auswirkt, wenn Mitarbeiter entlassen oder eingestellt werden, wenn Werbeausgaben sinken, IT-Budgets steigen oder die Produktpalette verbreitert wird.

Und das in entspannter, spielerischer Atmosphäre. Ob in Form eines klassischen Brettspiels, als Computersimulation in kleinen Teams vor Ort oder per Online-Strategiespiel, verstreut über die ganze Welt - das Ziel ist immer das gleiche: Anders als bei klassischen, oft monoton gehaltenen Vorträgen, bei denen Zuhörer gedanklich schnell abschweifen, soll die spielerische Herangehensweise in Kombination mit aktiver Teamarbeit mehr Aufmerksamkeit und nachhaltiges Erinnern der Lerninhalte garantieren.

"Nützliches Lernen und die Freude am Spiel", sagt Lutz Goertz, Abteilungsleiter Bildungsforschung beim Essener MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung, "werden in diesen Simulationen intelligent miteinander verknüpft."

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