Strategien


Neues IT-Modell beim weltgrößten Autozulieferer

Mobil bleiben

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.
Delphi-CIO Bette Walker übernahm vor sechs Jahren eine Rumpf-IT. Bis heute hat sie die Mannschaft von weniger als zehn auf rund 1000 Leute ausgebaut und für 186000 Mitarbeiter in 42 Ländern ein zentrales IT-Service-Modell etabliert.

1999 verkaufte der weltgrößte Autohersteller General Motors (GM) sein unter dem Namen Delphi betriebenes Komponentengeschäft. Danach stand die Delphi-IT erst einmal im Regen: GM hatte konsequent auf OutsourcingOutsourcing gesetzt, und das IT-Team, das sich seinerzeit "auf eine Hand voll Leute beschränkte, musste 2500 nicht integrierte Altsysteme betreuen", schildert Bette Walker die Situation. Sie war 1997 zu Delphi gekommen; seit Juni 2003 verantwortet sie als Vice President und Nachfolgerin des ersten Delphi-CIOs Pete Janak die IT des 28-Milliarden-Dollar-Konzerns insgesamt und sitzt im Strategy Board. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Delphi fertigt Autoteile aller Art. Allein 2002 wurden 183 neue Produkte vorgestellt. Daneben entwickelt und produziert Delphi medizintechnische Sensoren, Computerkabel und -stecker sowie Endverbraucherelektronik. In Deutschland übernahm das Unternehmen Ende 2003 den Autoelektronik-Bereich von Grundig.

Je mehr Technik in den Produkten steckt, desto größer wird die Aufgabe für die IT. Hinzu kam dann nach 1999 noch die strategische Entscheidung, zu diversifizieren. Als Konsequenz schrieb das Strategie-Board vier Schlüsselaufgaben in Bette Walkers Pflichtenheft:

- die Fähigkeit zum globalen Management aller Produktlinien schaffen,

- einheitliche Geschäftsprozesse mit ebensolchen Datenelementen abbilden,

- den zeitnahen Zugang zu allen kritischen Informationen weltweit sicherstellen und

- schnell auf geänderte Kundenanforderungen und Marktsituationen reagieren.

Die Folge war ein eminentes Wachstum in Walkers Zuständigkeitsbereich: Bis 2001 baute sie die IT Mannschaft von weniger als zehn auf rund 1000 Mitarbeiter auf. Unter anderem, um ein globales ERP-Programm als Kern einer einheitlichen Systemlandschaft aufzusetzen. "Drive for common" lautet das Motto, hinter dem sich weitere Ziele für die IT verbergen: Die zerklüftete Netzwerklandschaft wird sukzessive durch ein integriertes globales Netz ersetzt, für die Ingenieure wird ein System für die effiziente Verteilung der Produktentwicklung an Standorten in der ganzen Welt entwickelt, und für Desktop und Infrastruktur gilt ein verbindlicher Hardwarestandard, der die Stabilität erhöhen und den Wartungsaufwand verringern soll.

Einheitlichkeit ist nicht die einzige IT-Leitlinie im Delphi-Konzern: Mit "buy not build" bringt Walker ihre Sourcing-Politik auf den Punkt. Aber: "Alles, was strategisch ist, machen wir selbst", betont die Managerin. Das umfasst gleichzeitig die dritte Leitlinie: die Fokussierung auf Kernkompetenzen; externe Dienstleister werden für Entwicklung und Support eingesetzt.

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