3 Vorzeigeprojekte

Mobile IT für Wald, Feuerwehr und Straßen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Auch führte die direkte digitale Datenerhebung, wie erhofft, zu einer wesentlich höheren Detailtiefe und Datenqualität. Ein automatisches Korrektursystem sorgt mit Plausibilitätsprüfungen dafür, dass sich die Fehlerquote verringert. Die zentrale Serverplattform im Backend baut auf Technologien wie SOA und Open/GIS/GML auf. Das Konsortium unter Leitung des "ATB Instituts für angewandte Systemtechnik Bremen" rechnet mit rund 10.000 möglichen Nutzern in Deutschland und weiteren 100.000 Nutzern in ganz Europa. Auch könnte die Lösung interessant sein für Vermessungsaktivitäten, Katastrophenschutz oder Kartierungsarbeiten.

2. Mobis Pro – Mobiles Informationssystem für die Feuerwehr

Rund 230.000 Brände werden in Deutschland jedes Jahr gemeldet, der Schaden durch Brände beläuft sich auf jährlich rund 500 Millionen Euro, es kommt jedes Jahr zu über 6000 schwer Verletzten, fast 600 Menschen sterben. Mit mobiler IT soll die Feuerwehr in Zukunft schon vor dem Ausrücken über ein modernes Planungstool verfügen, um im Ernstfall möglichst effizient vorgehen zu können.

Alle erforderlichen Informationen müssen dazu innerhalb kürzester Zeit vollständig vor Ort verfügbar sein und bei Bedarf ergänzt werden. Heute gibt es meistens nur laminierte Din-A4-Seiten als Feuerwehreinsatzpläne. Dort stehen Angaben zu den Zufahrtswegen, den Objekten am Einsatzort, den Verlauf von Gasleitungen oder dem Standort von Hydranten. Die Anfahrt dauert meistens zwischen fünf und sieben Minuten, während dessen sich die Einsatzkräfte weiter vorbereiten könnten. Ortsfremde Einsatzkräfte haben meistens gar keine Informationen zur Verfügung.

Durch das Projekt Mobis Pro sollen Feuerwehrleute auf mobile Geräte alle wichtigen Informationen zugespielt bekommen. Etwa zu Gefahrenquellen, Hydranten, Elektro-, Gas- und Wasserleitungen, dazu kommen Luftbilder und Pläne für die kürzeste Anfahrt. Zu diesem Zweck sollen die Geräte auf Quellen wie Gefahrstoffdatenbanken, Hydrantenverzeichnisse, Leitungspläne, Thermografie-Aufnahmen, Fotografien oder auch Videosequenzen zugreifen können.

Dazu müssen die Datenbestände der unterschiedlichen Quellen, von Behörden, Ämtern und privaten Archiven aufbereitet werden. Die heterogenen Daten sollen in einem behördenübergreifenden Informationssystem semantisch verknüpft werden. Mobis Pro soll ebenfalls den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Dienststellen erleichtern und bei der Nachbereitung helfen. Auch bei brandschutztechnischen Stellungnahmen und Brandschauen soll das neue System eingesetzt werden. Die Projektleitung von Mobis Pro hat Professor Rainer Koch von der Universität Paderborn inne.

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