Vorvertrag unterzeichnet

Münchner Finanzinvestor steigt bei Weltbild ein

11.05.2014
Seit Wochen sorgte das Tauziehen um den insolventen Weltbild-Konzern für Aufsehen. Nun will die Münchner Investment-Firma Paragon Mehrheitsgesellschafter der insolventen Verlagsgruppe werden. Ein entsprechender Vorvertrag wurde bereits unterzeichnet.

Nach wochenlanger Suche ist ein Investor für den insolventen Weltbild-Konzern gefunden. Die Münchner Investment-Firma Paragon solle Mehrheitsgesellschafter der insolventen Verlagsgruppe werden, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Sonntag aus Verhandlungskreisen. Ein entsprechender Vorvertrag sei bereits mit Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz unterzeichnet worden.

Ziel sei es, Weltbild mit sämtlichen Betriebsteilen als Ganzes fortzuführen - also auch mit dem Filialgeschäft sowie den Auslandsgesellschaften in der Schweiz und Österreich. Zusammen mit Insolvenzverwalter Geiwitz solle die Sanierung des Konzerns vorangebracht und Weltbild wieder auf einen stabilen Kurs zurückgeführt werden. Zuvor hatte bereits "Manager Magazin Online" über den bevorstehenden Deal berichtet.

Paragon Partners GmbH ist eine private Investmentgesellschaft, die sich bei etablierten mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum engagiert. Unter anderem ist das 2004 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beim Motorrad-Ausrüster Polo eingestiegen.

Insolvenzverwalter Geiwitz wollte am Sonntag keine Stellungnahme zur neuen Entwicklung abgeben. Allerdings kündigte er für Montag eine Mitteilung an.

Am Samstag hatte bereits die "Augsburger Allgemeine" von einem möglichen Investor für Weltbild berichtet. Dieser sei bereit, den Konzern als Ganzes samt Buchhandelskette zu übernehmen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise.

Die bislang der katholischen Kirche gehörende Verlagsgruppe Weltbild hatte im vergangenen Januar Insolvenz angemeldet. Ende April war bekanntgeworden, dass das Unternehmen nun fast jede vierte seiner bislang 220 Filialen schließen wird. Insgesamt 293 der rund 1300 Mitarbeiter in den Buchhandlungen sollen dabei ihre Jobs verlieren. Die Filialen hatte der Konzern früher zusammen mit der Buchhandelskette Hugendubel in einer Holding betrieben.

Im Februar war diese Kooperation beendet worden. Die Filialgesellschaft wurde wieder direkt dem Weltbild-Konzern in Augsburg angegliedert und unter ein Schutzschirmverfahren gestellt. Dies ermöglicht die Sanierung eines Unternehmens mit den aus dem Insolvenzrecht bekannten Methoden, ohne direkt einen Insolvenzantrag zu stellen. Ende April war das Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung vom Amtsgericht offiziell eröffnet worden. (dpa/rs)

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