Virtualisierung, Software-Defined Networking und WLAN

Netzwerke: Trends und Technologien 2013

Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Cloud Computing, ByoD und Social Media waren die Themen 2012

Zahlreiche neue Technologien haben 2012 die IT-Verantwortlichen in den Unternehmen vor Herausforderungen gestellt. Wir haben die Experten gefragt, was die Hauptthemen 2012 im Netzwerkumfeld waren.

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Neue Dienste im Unternehmensnetz fordern die Netzwerk-Performance heraus, etwa häufigere und größere Anwendungs-Updates, bandbreitenintensive Anwendungen wie Videokonferenzen und in zunehmendem Maße Cloud-Services. Hinzu kommen Rich-Media-Anwendungen wie Social Media oder das Streaming von Internetradio. Ein neuerer Trend war 2012, dass immer mehr Arbeitnehmer Mobilgeräte verwendeten, die das Unternehmensnetz über WLAN - oder bei privaten Geräten auch das Gast-WLAN - nutzten und so dessen Performance verringerten. Als Beispiel: Wir haben intern die Bandbreite gemessen, die ein Mitarbeiter mit zwei iOS-Geräten verursachte, und kamen auf 53 GByte in zwei Wochen."

Uli Brox, Brocade: "Das Jahr 2012 stand für viele Unternehmen und Hersteller im Zeichen von Cloud Computing. Dieser Trend, der in den vergangenen Jahren schleichend immer stärker wurde, ist vorigesJahr für viele Unternehmen, auch Mittelständler, zur Realität geworden. Immer mehr Nutzer erkennen den Wert und die Vorteile der Cloud und möchten auch selbst davon profitieren. Doch dies geht nur mit einem funktionierenden Netzwerk. Unser Sales-Team hat sich daher 2012 noch einmal stark mit der Cloud auseinandergesetzt.

Zudem haben Ethernet Fabrics klassische Konzepte im RechenzentrumRechenzentrum weitgehend abgelöst. Wir arbeiten seit einigen Jahren an diesem Konzept und haben 2010 die ersten Produkte auf den Markt gebracht. Seitdem verzeichnen wir seitens unserer Kunden eine steigende Nachfrage nach dieser Technologie. Die Vorteile von Ethernet Fabrics werden vor allem in Hinblick auf Virtualisierung interessant, denn die Virtualisierung des gesamten Netzwerks rückt damit in greifbare Nähe." Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Arne Ohlsen, Blue Coat: "Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Trends stärker werden. Immer mehr User werden gleich mehrere Mobilgeräte mitbringen. Das bedeutet eine zusätzliche Beanspruchung des Unternehmens-WLAN."
Arne Ohlsen, Blue Coat: "Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Trends stärker werden. Immer mehr User werden gleich mehrere Mobilgeräte mitbringen. Das bedeutet eine zusätzliche Beanspruchung des Unternehmens-WLAN."
Foto: Blue Coat

Tarik Erdemir, D-Link: "Nach der Virtualisierung von Servern und Speichern wurde 2012 vermehrt die daraus resultierende Konsolidierung der NetzwerkeNetzwerke und Clients in Angriff genommen. Im Netzwerkbereich wurden Technologienerweiterungen (DCB, TRILL, FCoE, VEPA) oder sogar neue Architekturen (Fabric Switching) eingeführt, um den reibungslosen TransportTransport von VMs im Data Center und auch zwischen geografisch entfernten Rechenzentren zu bewerkstelligen. Die Virtualisierung von Clients (VDI, VXI) hat ebenfalls einen starken Einfluss auf das Netzdesign. Neben Desktop-Video-Anwendungen sind virtuelle Clients für die massive Zunahme der Bandbreitenanforderungen an Etagen-Switches verantwortlich. Der Bedarf für performante 10-GbE-Switches kann damit nicht mehr nur auf das Data-Center-Segment beschränkt bleiben. Alles zu Netzwerke auf CIO.de Top-Firmen der Branche Transport

Beim Thema StorageStorage sind in kleineren und mittleren Unternehmen weiterhin NAS-Systeme sehr gefragt. Der SAN-Markt ist in diesem Segment zwischen FC/FCoE und iSCSI aufgeteilt. iSCSI kann seine Vorteile der einfachen Handhabung und der Toleranz gegenüber der Netzwerk-Performance besonders im Mittelstand ausspielen. Zum Preisvorteil der iSCSI-Systeme kommt noch der reduzierte Aufwand für den Know-how-Bedarf der geringeren Komplexität hinzu. Alles zu Storage auf CIO.de

Mit der Verbreitung von iPhone- und Android-Smartphones haben wir vergangenes Jahr ein weiteres Trendthema erlebt: BYODBYOD führte 2012 zu einer hohen Nachfrage an Wireless-Lösungen. Die Nutzung von mobilen Endgeräten hat diese Nachfrage zusätzlich gefördert und die Einführung von drahtlosen Netzwerken in völlig neuen Bereichen ermöglicht. Die Einbindung privater Komponenten der Mitarbeiter in das Firmennetzwerk stellte vollkommen neue Anforderungen an die Zugangssicherheit und eine damit verbundene Trennung zu internen, sicherheits- und betriebstechnisch sensiblen Bereichen. Zum einen konnten durch die Nutzung von mobilen Geräten wie TabletsTablets die Produktivität gesteigert (schnell verfügbar/schnell bootbar) und ein performanter Zugang geschaffen werden. Zum anderen galt es, den Einfluss dieser Geräte auf sensible Netzwerkbereiche zu minimieren, da die privaten Geräte nicht zwingend den firmeninternen Sicherheitsrichtlinien entsprechen und von einem Netzwerkadministrator nicht überwacht werden (können). Alles zu BYOD auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de

Die breitbandige Anbindung wird von einem der meistdiskutierten Themen aus 2012 vorangetrieben: der Cloud. Immer mehr Unternehmen passen ihre Sicherheitsrichtlinien den Möglichkeiten an, Cloud-Dienste wie SalesForce, YouTube, Social Media oder gar GoogleDrive als Unternehmensinstrument zu nutzen. Zum Teil können sich die Unternehmen dem Trend der Zeit nicht mehr entziehen, teilweise sind es aber auch die klaren Kostenvorteile, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit die IT-Sicherheit neu bewerten lassen. Unternehmen mit kleineren IT-Teams ziehen es vor, leistungsstarken Partnern per Cloud einen Zugang zum Management ihrer Systeme zu gewähren, als durch mangelndes Know-how des eigenen Personals Einfallstore zu öffnen."

Uli Brox, Brocade: "Wichtigstes Thema 2013 wird ganz klar das Software Defined Networking (SDN). Dabei werden Netzwerke und Anwendungen verknüpft, sodass eine direkte Steuerung sowohl des Netzwerks als auch des Orchestrierungs-Layers möglich ist."
Uli Brox, Brocade: "Wichtigstes Thema 2013 wird ganz klar das Software Defined Networking (SDN). Dabei werden Netzwerke und Anwendungen verknüpft, sodass eine direkte Steuerung sowohl des Netzwerks als auch des Orchestrierungs-Layers möglich ist."
Foto: Brocade

Olaf Hagemann, Extreme Networks: "Hier müssen wir zunächst die Bereiche Data Center und Netzwerk-Edge unterscheiden. Im RechenzentrumRechenzentrum ging es im vergangenen Jahr nach wie vor im Wesentlichen um die brennenden Themen wie Virtualisierung und Storage-Convergence, also alles, was mit Konsolidierung und Flexibilisierung zu tun hat, um steigende Datenvolumina effizient abarbeiten zu können. Dies hatte und hat natürlich Auswirkungen auf die Infrastruktur, die deutlich mehr Ost-West-Traffic ermöglichen muss, im Unterschied zu Client-Server-Traffic. Der Edge-Bereich war geprägt von der Wireless-Explosion, die das WLANWLAN zunehmend zur Zugriffstechnik der Wahl werden lässt." Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de Alles zu WLAN auf CIO.de

Markus Härtner, F5: "Im vergangenen Jahr spielten vor allem die Themen SecuritySecurity, Cloud und BYOD (Bring Your Own Device) eine große Rolle. Auch von unseren Kunden haben wir hierzu die meisten Anfragen erhalten, denn vielen ist nicht klar wie man auf diese drei Themen im Kontext reagiert." Alles zu Security auf CIO.de

Frank Pieper, Juniper: "Im vergangenen Jahr gab es zwei wesentliche Trends im Netzwerkumfeld: Cloud Computing und mobile Konnektivität. Keines dieser Themen war ein Novum, allerdings stieg der Bedarf an Innovationen in diesen Bereichen. Themenfelder, in denen es fortlaufend neue Entwicklungen gegeben hat, sind die Konsolidierung von Datenzentren und Servern, der Zugriff auf Cloud-basierte Anwendungen, die Erhöhung der Energieeffizienz, die Reduktion von Dienstleistungskosten und flexiblere Arbeitsabläufe. Die große Herausforderung bestand darin, virtuelle Datenzentren zu bauen oder so umzugestalten, dass sie dem Bedarf an Software- oder Speicherplatz gerecht werden. Durch die Einführung neuer Fabric-Architekturen hat man 2012 damit begonnen, diese Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Jahr werden weitere Verbesserungen folgen."

Jörg Lösche, Netgear: "Die Schwerpunktthemen 2012 im Netzwerkumfeld kleiner und mittelständischer Unternehmen waren sicherlich in erster Linie Virtualisierung und Sicherheit bei der Einbindung mobiler Endgeräte ihrer Mitarbeiter. Eine smarte Netzwerkinfrastruktur spielt heute jedoch nicht mehr nur in Großunternehmen eine tragende Rolle. Immer mehr sehen sich auch kleine und mittelständische Unternehmen damit konfrontiert, ähnlichen Anforderungen an Datensicherheit, Effizienz und Skalierbarkeit zu entsprechen, die bisher nur in Großunternehmen notwendig waren. Im Detail bedeutet das, dass Technologien wie Deduplikation, Replikation oder Unlimited Snapshots heute für jedes Unternehmen wichtig sind, nicht nur für die wenigen sehr großen Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern.

Aus der Sicht von Netgear war deshalb die Markteinführung des Netgear ReadyDATA 5200 großes Thema. ReadyDATA ist ein Storage-System, das perfekt für den Einsatz in virtualisierten Umgebunden geeignet ist und alle vorher genannten Technologien mitbringt, diese aber für einen Preis ohne Zusatzkosten vereint."

Zur Startseite