Nebeneinander von CD und Abo-Diensten

Neue Online-Dienste lassen Musikbranche aufatmen

18.03.2014
Beim Kauf von Musik greifen die Menschen weltweit immer noch meistens zur guten alten CD. Allerdings sind inzwischen auch Abo-Dienste, bei denen Musik direkt aus dem Netz kommt, zu einem ernstzunehmenden Geschäft geworden.

Der Boom neuer Internet-Dienste gibt der seit Jahren gebeutelten Musikindustrie frische Hoffnung. In Europa gab es 2013 das erste Umsatzplus seit zwölf Jahren, das Geschäft in den USA hat sich stabilisiert, wie der Branchenverband IFPI am Dienstag mitteilte. Zugleich macht den Musik-Konzernen der Wandel ihres Geschäfts durch das Internet immer noch zu schaffen.

Die Erlöse im sogenannten digitalen Geschäft, zu dem Internet-Downloads und Streaming-Dienste gezählt werden, wuchsen im vergangenen Jahr insgesamt um 4,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Den Ausschlag dafür gab die wachsende Popularität von Abo-Angeboten wie Spotify oder Deezer. Sie verbuchten ein Umsatzplus von 51 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Dollar. Zuletzt gab es weltweit 28 Millionen Nutzer solcher Dienste, bei denen die Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird.

Die Musikbranche macht aber nach wie vor den Großteil ihres Geschäfts mit der CD. "Sie schlägt sich besser als wir vor fünf Jahren gedacht hätten", sagte am Dienstag ein Manager des Musik-Marktführers Universal Music, Max Hole. Physische Tonträger machten im vergangenen Jahr noch 51 Prozent des Geschäfts aus, trotz eines Umsatzrückgangs von 11,7 Prozent.

Insgesamt ist der weltweite Markt rund 15 Milliarden Dollar schwer. Global schrumpfte er im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent. Auslöser war ein Einbruch der CD-Verkäufe in Japan. Das Land bekommt erst jetzt den dramatischen Wandel des Geschäfts durch das Internet zu spüren, den Europa und die USA schon durchlebten. Der Umsatz brach im vergangenen Jahr um 16,7 Prozent ein. In Japan wird noch immer ein Fünftel der weltweiten Musik-Erlöse erwirtschaftet.

Japan sei ein Sonderfall, betonte Universal-Manager Hole. "Der CD-Anteil liegt bei rund 80 Prozent, ebenso wie der Anteil einheimischer Musik." Außerdem sei es der letzte Markt mit einer Preisbindung. IFPI-Chefin Frances Moore rief die japanischen Musikfirmen dazu auf, mutiger auf Streaming-Angebote einzugehen. In Schweden, dem Heimatland von Spotify, machen Abo-Dienste bereits 70 Prozent des gesamten Musikgeschäfts aus und haben sogar die CD in eine Nische gedrängt.

Abo-Angebote, bei denen für eine monatliche Gebühr uneingeschränkt Musik gehört werden kann, hatten vor rund zehn Jahren einen schweren Start. Es war erst die Verbreitung von SmartphonesSmartphones und schneller Datennetze, die ihnen die Tür zum Massenmarkt öffneten. Inzwischen werden Dienste wie Spotify auch immer häufiger im Auto genutzt. (dpa/rs) Alles zu Smartphones auf CIO.de

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