Scrum vs. Wasserfall

Neuer Ärger beim Projektmanagement

17.11.2011
Von Nicolas Zeitler
Wo Scrum auf traditionelles Projektmanagement trifft, sind Konflikte programmiert. Die Experten Hans-Bernd Kittlaus und Hartmut Herde geben Tipps zur Lösung.
Hans-Bernd Kittlaus beobachtet, dass agile Prinzipien oft als Kriegserklärung an klassische Projektmanagement-Methoden angesehen werden.
Hans-Bernd Kittlaus beobachtet, dass agile Prinzipien oft als Kriegserklärung an klassische Projektmanagement-Methoden angesehen werden.
Foto: InnoTivum

Die Kriegserklärung kommt in schlichten Worten daher: "Reagieren auf Veränderung [zählt] mehr als das Befolgen eines Plans", steht im agilen Manifest, dem vor gut zehn Jahren veröffentlichten Grundsatzpapier der agilen Software-Entwicklung. Dass dieses Prinzip von Vertretern klassischen Projektmanagements noch immer als Angriff aufgefasst wird, beobachtet Hans-Bernd Kittlaus, freier IT-Projektleiter und mit seinem Unternehmen Innotivum Consulting Berater für Aufgaben von CIOs und CTOs. "Denn ein Plan, der bei agilen Methoden zweitrangig ist, ist für Projektmanager ja gerade das Wichtigste", sagt Kittlaus.

Ob Prince2 oder das Wasserfall-Modell in der Software-Entwicklung: Bei Methoden wie diesen wird der Ablauf von Projekten möglichst genau geplant. Gleichzeitig verbreiten sich gerade in IT-Projekten in den letzten Jahren immer stärker agile Methoden wie Scrum oder Extreme Programming. Wo beide Welten aufeinander treffen, läuft das meist "nicht ganz so einfach und friktionslos" ab, wie es Kittlaus formuliert.

Auftraggeber wollen jederzeit Anforderungen ändern

Das liegt nicht daran, dass Projektverantwortliche auf der Business-Seite die agilen Ansätze ihrer IT-Kollegen grundsätzlich ablehnen. Hartmut Herde vom Hamburger Software- und Beratungshaus PPI AG, der mit Kittlaus zusammen schon mehrere ProjekteProjekte betreut hat, beobachtet vielmehr, dass sie sich mit dem Verständnis agiler Methoden schwertun. Nicht selten verträten Auftraggeber die Sichtweise: "Ihr Entwickler seid mit agilen Methoden schneller und besser - und wir können jederzeit die Anforderungen ändern." Alles zu Projekte auf CIO.de

Das ist allerdings ein einseitiger Blick. Denn die Flexibilität, die sich Auftraggeber herausnehmen wollen, gilt genauso für den Dienstleister, wie Herde betont. Die Entwickler einer Software könnten im laufenden Projekt ebenfalls entscheiden, ihr Vorgehen zu ändern. "Aber dann finden die Kunden das oft gar nicht mehr attraktiv", berichtet Herde. Flexibilität auf beiden Seiten sei allerdings Voraussetzung für das Funktionieren agiler Methoden.

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