Scrum vs. Wasserfall

Neuer Ärger beim Projektmanagement

17.11.2011
Von Nicolas Zeitler

Gleichzeitig einigten sich beide Parteien auf ein Anreizsystem: Von jedem Euro, den der Dienstleister gegenüber dem vereinbarten Preis einsparen würde, bekomme er anteilig einen definierten Zusatzbonus zu dem tatsächlich fälligen Rechnungsbetrag. Trotz anfänglicher interner Widerstände führte der Finanzdienstleister das Projekt so durch - mit Erfolg, wie Herde sagt.

Mancher CIO denkt zu kurz

Ideal sei, wenn eine Organisation die Vorgehensweise je nach Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen wählen könne. Doch dazu seien nur wenige in der Lage. Damit so etwas gelinge, brauchen die Projektbeteiligten eine hohe Reife, meint Hans-Bernd Kittlaus. "Viele sind froh, überhaupt CMMI Level 2 erreicht zu haben." Reifegrad 4, der als Grundlage wünschenswert sei, erreichten nicht viele Unternehmen.

Eine weitere Voraussetzung fürs Gelingen eines agilen Projekts - vor allem, wenn ein Unternehmen noch keine oder wenig Erfahrung damit hat - ist nach Ansicht von Herde Rückendeckung des Top-Managements. Und die richtige Einstellung des CIOs: Manch einer entscheide sich vor dem Hintergrund für agile Methoden, dass bei Entwicklungsprojekten nach klassischem Muster die Software immer erst nach dem festgelegten Termin fertig sei und die Anforderungen dann doch nicht erfülle. "Weil agile Methoden diese beiden Probleme adressieren, entscheiden sich CIOs dann gerne dafür und denken, jetzt muss alles klappen", sagt Herde. Das allerdings sei zu kurz gedacht. Denn auch jedes noch so gute Werkzeug müsse auch richtig eingesetzt werden.

Trotz aller Stolpersteine raten die beiden Experten dazu, agile Methoden auszuprobieren. Auf Dauer zeige sich beim erfolgreichen Einsatz zu den schnelleren Entwicklungszyklen meist noch ein positiver Nebeneffekt: Die eigenverantwortliche Arbeitsweise stärke die Motivation der Beteiligten, den Zusammenhalt im Team und die Identifikation mit dem Gesamtprojekt.

Zur Startseite