Infoworld: Virtualisierung ist nicht alles

Neun Mythen über Cloud Computing

10.07.2009
Von Nicolas Zeitler

Tatsächlich ist bei Cloud Computing allerdings einiges zu beachten, wie Kollar betont - zum Beispiel, ob der webbasierte Dienst sicher genug ist. Schon ein Server in der Cloud, der für eine kurzzeitige Marketing-Kampagne gebraucht wird, muss den firmeneigenen Sicherheits-Standards entsprechen. Außerdem muss das Format, in dem dort die Kundendaten gespeichert werden, kompatibel mit den anderen im Unternehmen verwendeten Systemen sein.

Prüfen muss der CIO auch, ob Cloud-Dienste anderen Anforderungen gerecht werden. Phil Calvin von Sitemasher beispielsweise, einer Plattform für den Bau von Internetseiten, wurde nicht fündig und betreibt seine Server deshalb nun selbst statt in der Cloud. Kein Anbieter konnte seine Anforderungen nach möglichst geringen Verzögerungszeiten erfüllen oder Rechenlast zufriedenstellend auf verschiedene Rechenzentren verteilen.

3. Cloud Computing spart Arbeit

Das ist höchstens auf lange Sicht der Fall. Zu Anfang bedeutet Cloud Computing aber jede Menge Arbeit: bei der Wahl des richtigen Modells, der Auswahl eines Anbieters und der Entscheidung, welche Anwendungen in die Wolke wandern sollen. Denn nicht alle eignen sich dafür. Nicht ratsam ist Cloud Computing zum Beispiel bei Anwendungen, die die gebündelte Rechenleistung mehrerer Server brauchen, warnt James Staten vom Marktforscher Forrester. Denn für diese Programme muss jeder Server gleich konfiguriert sein. Außerdem brauchen sie viel Bandbreite, die ihnen ständig fest zugeordnet ist. Das kann ein Cloud-Anbieter nicht immer sicherstellen.

4. Das eigene virtualisierte Rechenzentrum lässt sich problemlos mit der Cloud verbinden

Manche Cloud-Prediger versprechen das Beste aus zwei Welten gemeinsam: die Kontrolle wie über ein eigenes RechenzentrumRechenzentrum gepaart mit der Flexibilität von Cloud Computing. Doch dieses Versprechen ist zu hoch gegriffen, wenn es um komplexe Anwendungen geht, die auf eine interne Datenbank zugreifen und tausende Nutzer mit wechselnden Zugangsrechten bedienen. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

"Bisher muss man da noch sehr viel von Hand anpassen", sagt James Staten. Die nahtlose Verständigung zwischen allen möglichen Systemen in der Cloud steckt noch in den Kinderschuhen. Ansätze wie das Open Virtualization Format seien noch "ganz am Anfang", sagt Staten. Für am wichtigsten hält Siemens-Mann Kollar eine Sicherheits-Infrastruktur, die beide Umgebungen umspannt - die eigene und die in der Cloud.

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