Unterschätzte Nahfunktechnik

NFC in der Praxis

20.03.2014
Von Harald Karcher

NFC-Tags, Aufkleber, Armbänder, Kärtchen

Ein passiver NFC-Anhänger von Nokia
Ein passiver NFC-Anhänger von Nokia
Foto: Harald Karcher

So ein passiver NFC-Partner mit eingebautem NFC-Chip und NFC-Antenne, aber ohne eigene Stromversorgung, kann sich in NFC-Tags, NFC-Aufklebern, NFC-Schlüsselanhängern, NFC-Armbändern oder NFC-Kärtchen im Visitenkartenformat verbergen. All diese passiven Teile können mit einem aktiven NFC-Handy kommunizieren, so lange sie vom Handy kurzfristig mit Energie aus Induktion versorgt werden.

NFC-Tags: Links klebt der NFC-Tag (512 Bytes) noch auf seiner Unterlage. Rechts offenbart er nach dem Abziehen sein Innenleben und die kreisförmigen NFC-Antennen an seiner Unterseite.
NFC-Tags: Links klebt der NFC-Tag (512 Bytes) noch auf seiner Unterlage. Rechts offenbart er nach dem Abziehen sein Innenleben und die kreisförmigen NFC-Antennen an seiner Unterseite.
Foto: Harald Karcher

Die extrem einfache Konstruktion und die günstigen Preise von unter einem Euro (abhängig vom Speicherplatz) erschließen den passiven NFC-Tags schier endlose Einsatz-Phantasien in Büros, Fabriken, Lägern, Handelsregalen, Krankenhäusern, Smart Homes und Smart Cities, die mit der ursprünglichen NFC-Vision vom drahtlosen Bezahlen nicht mehr viel zu tun haben.

Ein NFC-Handy kann aber nicht nur den aktiven, sondern auch den passiven NFC-Partner spielen. Deshalb können auch zwei NFC-Handys durch einfaches Aneinanderhalten Daten austauschen, etwa digitale Visitenkarten, geografische Ziele oder Links zu Webseiten.

NFC versus Bluetooth versus WLAN

Bei den angegebenen BT- und WLAN-Reichweiten wurde eine einheitliche Sendestärke von 100 Milliwatt und freie Sichtverbindung ohne dämpfende Hindernisse unterstellt.
Bei den angegebenen BT- und WLAN-Reichweiten wurde eine einheitliche Sendestärke von 100 Milliwatt und freie Sichtverbindung ohne dämpfende Hindernisse unterstellt.
Foto: Harald Karcher

NFC ist für den User viel einfacher zu koppeln als Bluetooth oder WLAN: Bei NFC muss er nämlich nur Dranhalten. Bei Bluetooth muss er ein BT-Pairing zwischen zwei BT-Geräten durchführen und bei WLAN muss er in der Regel den Funknetznamen SSID kennen und ein kompliziertes WLAN-Passwort eintippen, bevor er die gewünschte Funkverbindung bekommt. NFC kann sogar das BT-Pairing und den WLAN-Login für den User verwalten und zwar durch einfaches und einmaliges Dranhalten. Die drei Nahfunktechniken NFC, BT und WLAN ergänzen sich somit eher, als dass sie miteinander konkurrieren.

NFC-Pioniere Philips, Sony, Nokia

Sony Xperia Compact: Smartphones mit NFC haben auf der Rückseite oft ein kleines N für NFC.
Sony Xperia Compact: Smartphones mit NFC haben auf der Rückseite oft ein kleines N für NFC.
Foto: Harald Karcher

Seit 2002 gelten NXP Semiconductors (vormals Philips) und Sony als die Väter der NFC-Technik. 2004 kam Nokia als erster NFC-Handy-Hersteller hinzu. Die drei gründeten das NFC Forum. Danach wurden NFC-Chips auch in hochwertige SmartphonesSmartphones wie GoogleGoogle Nexus und Samsung Galaxy verbaut. Damit kam die nötige Masse in den Markt. Heute sind Mobiltelefone diejenigen NFC-Geräte mit der höchsten Verbreitung. Daneben findet man NFC in TabletsTablets, Notebooks und Peripheriegeräten, sowie in passiven NFC-Tags mit winzigem Datenspeicher für die freie Programmierung von Aktionen. NFC ist sehr preiswert und bietet ein gewaltiges Einsatzpotential für die Vereinfachung von Identifizierungs- und Kopplungs-Vorgängen mit kleinen Datenmengen. Alles zu Google auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de

NFC in Smartphones, Tablets, Laptops

NFC-Handys: Nokia Lumia 925 und die beiden Android-Top-Phones LG G2 und Sony Xperia Z1 unterstützen die Nahfunktechnik, Apples iPhone 5s dagegen nicht.
NFC-Handys: Nokia Lumia 925 und die beiden Android-Top-Phones LG G2 und Sony Xperia Z1 unterstützen die Nahfunktechnik, Apples iPhone 5s dagegen nicht.
Foto: Harald Karcher

Per Anfang 2014 waren schon fast alle wichtigen Top-Smartphones ab Werk mit NFC ausgestattet, mit Ausnahme der kompletten iPhone-Palette von AppleApple. Nicht selten sitzt die NFC-Antenne an der Rückwand-Innenseite von Smartphones und Tablets. Bei Laptops befindet sich die NFC-Antenne oft rechts vom Touchpad unter der rechten Handballenauflage. Legt man das NFC-Handy nun auf den NFC-Bereich des Tablets oder Laptops, dann werden in der Regel nur ganz kleine Befehle übertragen, die weitere Aktionen oder Kopplungs-Vorgänge samt Datenübertragungen auslösen. Alles zu Apple auf CIO.de

Zur Startseite