Standpunkt: Mehr Respekt für IT-Entscheider

Nichts als Polemik

03.02.2003
Von Dieter Eckbauer

Dazu folgendes Szenario: Die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen; daran gibt es nichts zu drehen. Ginge es nach den Arbeitsmarktstatistikern, dürften keine Empfehlungen mehr zur Berufswahl Computerprofi ausgesprochen werden. In der Außensicht der Politiker müsste die Entwicklung dagegen geradezu dramatisch erscheinen.

Nichts von dem ist zu beobachten. Nicht wenige Personalberater arbeiten weiter nach dem gewohnten Muster. Sie verhalten sich so, dass sie, wenn etwas in die Hose geht - Beispiel: New-Economy-Blase und E-Commerce-Crash -, beklagen können, nicht rechtzeitig geweckt worden zu sein. Andererseits gibt es Top-Manager und Consulting-Gurus, die nie auf die New Economy fixiert gewesen sein wollen, wenn man sie heute danach fragt.

Oder nehmen wir das Hartz-Konzept, das den Wahlkampf beherrschte. Machten die Politiker in den Jahren 2000 und 2001 den vermeintlichen Mangel an IT-Experten zu einer gesellschaftspolitischen Klage, so wurden die Informatiker, nachdem die Greencard als Thema nicht mehr stach, wieder ins Abseits gestellt. Das kann nicht mit Wahltaktik entschuldigt werden. Das ist ein Skandal.

Dagegen wird in der Causa Haffa, wenn man es nach der Medienresonanz beurteilt, ein Kavaliersdelikt behandelt. Wen juckt schon, dass der Filmhändler EM-TV ins Börsenformat des Neuen Markts eigentlich gar nicht hineinpasste? Jetzt wird - Schluss mit lustig - mit dem Börsenbad das Hightech-Kind ausgeschüttet: Der Neue Markt verschwindet. Das könnte sich als Eigentor erweisen.

Doch genug gelästert über das Tamtam, das um die New Economy gemacht wurde und noch gemacht wird. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass die Dinge nicht mehr zugeordnet und unter einen Hut gebracht werden können. Das Internet wächst unaufhaltsam weiter - nicht so rasant, wie es sich die Marketiers der Internet-Industrie und sonstige Wishionäre gewünscht hätten, dafür aber nachhaltig. Die Digitalisierung der MedienMedien ist unumkehrbar. Top-Firmen der Branche Medien

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