IT-Manager wetten

Ohne Asien fehlen uns Fachkräfte

Ulrich Bäumer ist Partner im Fachbereich Informationstechnologie bei Osborne Clarke in Köln. Er berät die Mandanten der Kanzlei insbesondere in den Bereichen Informationstechnologie und (Offshore) Outsourcing. Er erstellt und verhandelt komplexe internationale IT Projektverträge - vor allem Outsourcing - und unterstützt die Technologiemandanten der Sozietät bei deren M&A Transaktionen.

Ausbildung in Deutschland

Eine mögliche Lösung ist selbstverständlich die Ausbildung eigener IT-Fachkräfte und Ingenieure in Deutschland. Abgesehen davon, dass diesem Ansatz die unten aufgeführten Bedenken gegenüberstehen, wird er auch aller Voraussicht nach zu spät zum Erfolg führen. Die Ausbildung von Ingenieuren dauert Zeit, die die deutsche Wirtschaft angesichts des oben skizzierten Ressourcenmangels einfach nicht mehr hat.

Allerdings sind es neben dem erwähnten Zeitfaktor noch andere Momente, die dem möglichen Lösungsansatz "Finden und Ausbilden eigener Ressourcen in Deutschland" im Weg stehen. Hier ist zum Ersten wieder die Demografie zu nennen. Der "Alte Kontinent" schrumpft: Zählte Europa im Jahr 2007 noch 591 Millionen Einwohner, so werden es nach einer Studie der Vereinten Nationen im Jahr 2050 nur noch 542 Millionen Einwohner sein. Im Vergleich dazu wird die Einwohnerzahl der USA und Kanada von 335 Millionen (2007) auf 438 Millionen (2050) und die Asiens von 4,010 Milliarden (2007) auf 5,217 Milliarden (2050) steigen.

Des Weiteren ist bei diesem Ansatz problematisch, dass es in Deutschland laut einer Studie des Europäischen Statistischen Amtes und des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln nur 41 960 Ingenieurabsolventen (Zahl aus 2007) gibt. Anders ausgedrückt: Es gibt in Deutschland gar nicht genug Ingenieure und IT-Fachkräfte im Pool der aktuellen Absolventen, die die offenen Stellen besetzen könnten. Zum Vergleich: Den circa 42 000 Absolventen (Jahr 2007) in Deutschland stehen 350 000 Absolventen (jährlich) in Indien und 600 000 Absolventen (jährlich) in China gegenüber.

Verschärft wird das Problem dadurch, dass auch andere westeuropäische Länder und insbesondere Russland vor einem großen FachkräftemangelFachkräftemangel stehen. Einer Studie der Boston Consulting Group zufolge herrscht in fast allen westeuropäischen Ländern und in Russland bereits heute ein Fachkräftemangel, der sich zwischen 2020 und 2030 noch einmal dramatisch zuspitzen wird. In Russland zum Beispiel wird die Einwohnerzahl nach einer Erhebung der Vereinten Nationen von 142 Millionen (2007) auf 112 Millionen (2050) zurückgehen. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Ressourcen aus anderen europäischen Ländern zu finden und einzustellen wird aus diesen Gründen scheitern. Zum einen sieht die demografische Kurve in den anderen europäischen Ländern genauso schlecht aus wie in Deutschland. Zum anderen gibt es auch in den anderen europäischen Ländern nicht genug Graduierte in den Bereichen IT und/oder Ingenieurwesen.

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