BI: Quelloffenen Lösungen fehlt es immer noch an Reife

Open Source noch keine echte Alternative

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Experton-Analyst Velten beobachtet, dass es in einzelnen Fachbereichen wie Marketing oder Vertrieb eine Tendenz zu verstärktem Einsatz von Open Source gebe. Dahinter stehe die derzeitige Entwicklung, dass Fachbereiche an der IT-Abteilung vorbei selbst Lösungen für ihren speziellen Bedarf suchen. Dem CIO, der um eine einheitliche IT-Landschaft bemüht ist, behagt die Entwicklung in der Regel nicht. In der Tat torpediere das Zurückgreifen auf vereinzelte Open-Source-Lösungen oft das an sich richtige Ziel der Einheitlichkeit, so Velten. Es hänge jedoch letztlich vom Einzelfall ab, ob der punktuelle Open-Source-Einsatz sinnvoll sei.

Sparpotenzial von etwa 20 Prozent

Wie viel Geld lässt sich durch den Open-Source-Einsatz sparen? Eine Senkung der Software-Kosten ist das Hauptmotiv von Unternehmen, die auf Open Source setzen. In einer Gartner-Umfrage sagten 87 Prozent der Anwender, sie wollten so die Gesamtkosten (TCOTCO) für Software senken. Hohe Erwartungen also nicht allein an die Reduzierung der Lizenzkosten, sondern auch an geringere Kosten für Support und Personal. Alles zu TCO auf CIO.de

Die Analysten dämpfen diese Hoffnungen nachdrücklich. Nur jedes zweite Unternehmen erreiche das angepeilte Sparziel auch, so Bitterer. Das liege zum Beispiel an zum Teil beträchtlichen Support-Kosten, die zumeist unterschätzt würden. Stelle man die Ersparnis an Lizenzkosten den Ausgaben für Support und Personal gegenüber, blieben am Ende Ersparnisse "von 20 bis 30 Prozent - mehr nicht" übrig, so der Gartner-Analyst.

"Auch die Anbieter von Open Source Software wollen Geld verdienen", sagt BARC-Analyst Finucane. Es würden zwar stets kostenlose Basis-Versionen angeboten, die jedoch die Bedürfnisse größerer Unternehmen in Praxis kaum befriedigen. "Für den Bedarf einzelner Fachabteilungen mögen diese kostenlosen Tools genügen", so Finucane. Ansonsten komme man um die leistungsstärkeren, aber eben auch kostenpflichtigen Lösungen der Open Source-Anbieter nicht herum. Was den Support angeht, macht der BARC-Analyst den Anwendern hingegen Mut. Die Anbieter versuchten klassischerweise damit im Vergleich zu den Branchengrößen zu punkten, so dass sich von Seiten der Anwender hier gute Konditionen erzielen lassen sollten.

Nichtsdestotrotz sollten sich Anwender nicht alleine dadurch verführen lassen, dass anfangs keine Lizenzkosten anfallen. "Kostenmäßig fallen vor allem die Ausgaben für Projektimplementierung und die Anpassung an die bestehende Systemlandschaft ins Gewicht", so Rüdiger Spies. Potenzielle Open-Source-Kunden müssen also einkalkulieren, dass nach Projektstart immer wieder Kosten für Updates, Wartung und Support anfallen. "Alles in allem bleiben am Ende meist Einsparungen von 15 bis 18 Prozent übrig", so Spies.

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