DOAG-Kongress 2015

Oracle-Anwender ärgern sich über Lizenzpolitik

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Fried Saacke, Geschäftsführer der DOAG, wirft Oracle eine unseriöse Geschäftspolitik vor.
Fried Saacke, Geschäftsführer der DOAG, wirft Oracle eine unseriöse Geschäftspolitik vor.
Foto: Jo Wendler

Der wachsende Ärger der Anwender könnte gravierende Folgen haben, auch hinsichtlich der künftigen Cloud-Strategie Oracles. Gerade in diesem Geschäft müssten die Kunden Vertrauen in ihre Provider haben, sagte DOAG-Vorstand Paege. Derzeit versuche Oracle zwar, die Kunden mit einem attraktiven Pricing in die Cloud zu locken.

Allerdings könnte der Support besser sein, hieß es von Seiten der Anwendervertretung. Gerade die Service Level Agreements (SLAs) entsprächen nicht dem, was Anwender für den Betrieb ihrer geschäftskritischen Applikationen erwarteten beispielsweise hinsichtlich Verfügbarkeit und Ausfallzeiten. Außerdem sei derzeit nicht klar, was nach dem Auslaufen der Verträge passiere und ob der Anbieter dann nicht doch plötzlich an der Preisschraube drehe. Es herrscht Unsicherheit, lautete das Fazit der DOAG-Vertreter.

Es wird schwer für Oracle in Deutschland

Damit dürfte es zunehmend schwer werden für Oracle im deutschen Markt. So eine verhärtete Situation habe es bis dato noch nie gegeben, berichtete Saacke. Zwar habe es auch früher schon Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen gegeben, doch am Ende hätten sich beide Seiten immer wieder aufeinander zubewegt. Das scheint diesmal nicht der Fall zu sein. Saacke berichtete von Signalen aus der zweiten Führungsebene bei Oracle, dass man an der Konzernspitze von den Themen, die die DOAG derzeit umtreibt, nichts mehr hören möchte.

Ob sich Oracle mit dieser Politik einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden. In der Branche munkelt man derzeit, dass Vertreter des Datenbankkonzerns bei einem der großen deutschen Automobilhersteller schon Hausverbot hätten. Indirekt unterfütterte Oracles Deutschlandchef Obermeier diese Gerüchte, als er anlässlich seiner Keynote auf dem DOAG-Kongress davon berichtete, erst kürzlich große Autokonzerne in Wolfsburg und Stuttgart besucht zu haben. Das könnten durchaus Versuche gewesen sein, Scherbenhaufen zusammenzukehren. Es bleibt allerdings die Frage, ob ein Reboot der Kundenbeziehungen klappt.

Zur Startseite