Forrester-Umfrage

Oracle-Kunden wollen nicht zu Fusion wechseln

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Oracle-Kunden steigen nicht auf Fusion um, weil sie keine klare Produktstrategie sehen. Zudem seien die Lösungen nicht ausgereift und die Lizenzkosten zu hoch.
Oracle-Kunden steigen nicht auf Fusion um, weil sie keine klare Produktstrategie sehen. Zudem seien die Lösungen nicht ausgereift und die Lizenzkosten zu hoch.
Foto: Forrester

Für die geringe Bereitschaft der Oracle-Kunden, von der bestehenden Oracle-Anwendung auf ein Fusion-Produkt umzusatteln, identifizierte die Umfrage eine Reihe von Gründen.

Fusion nicht ausgereift - Lizenz- und Wartungskosten zu hoch

So kritisieren 60 Prozent der Befragten, dass der IT-Konzern keine klare Strategie bei den Business-Anwendungen verfolgt. 54 Prozent halten die Softwareprodukte aus dem Fusion-Portfolio für zu wenig ausgereift. 36 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, bei Oracle-Fusion-Lösungen seien die Lizenzkosten zu hoch und 28 Prozent beklagten teure Wartungsgebühren. Knapp ein Viertel der Firmen ist mit ihrer derzeit eingesetzten Oracle-Lösung vollauf zufrieden.

Das erklärt, warum eine Mehrheit von 64 Prozent der Oracle-Anwenderunternehmen nur ein Upgrade auf die nächste Version der aktuell eingesetzten Oracle-Lösung durchführen will. Allenfalls ist noch der Umstieg auf die Exadata-Server und eine neue Middleware von Oracle geplant. Ein Viertel der Firmen wollen ihre bisher eingesetzte Version ihrer Oracle-Lösung pflegen, dafür jedoch die Ausgaben begrenzen. 19 Prozent planen den Umstieg auf ein Software-as-a-Service-Angebot (SaaS) oder eine Paketlösung von Oracle. Dagegen überlegen 29 Prozent der Oracle-Kunden, ob sie dabei nicht gleich die Lösung eines Wettbewerbers einführen.

Ein strategisches Dilemma

Nach Ansicht der Forrester-Analysten steht der IT-Konzern derzeit vor einem strategischen Dilemma: Die Fusion-Applikationen sollen dazu beitragen, im Bereich der IT-Lösungen die Umsätze zu pushen und diesen durch steigende Erlöse aus Softwarelizenzen und SaaS-Subskriptionen dauerhaft profitabel zu machen. Doch nach den Umfrageergebnissen könne Oracle derzeit zwar mit steigenden Einnahmen aus dem Wartungsgeschäft rechnen, nicht jedoch mit mehr Umsätzen aus dem Verkauf neuer Fusion-Lizenzen.

Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass der Konzern im Bereich der Business-Anwendungen nicht als Innovator, sondern als Mitläufer wahrgenommen werde. Das aber könne potenzielle Neukunden vom Kauf einer Oracle-Lösung abschrecken.

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