Analysten-Kolumne

Outsourcing muss selektiver und versierter angegangen werden

09.02.2005

Deutsche Unternehmen setzen Risiko vor Potenzial

Nicht zuletzt aufgrund solcher Mythen war die Diskussion über Outsourcing bei deutschen Unternehmen lange Zeit eher theoretisch. Selbst bei nur unterstützenden Wertschöpfungsaktivitäten waren deutsche Unternehmen zurückhaltend. In den USA und Großbritannien dagegen stieg das Outsourcing-Volumen stetig, auch Offshoring wurde in großem Umfang umgesetzt.

Das Standardmodell in Deutschland ist bislang eher die Auslagerung von IT-Aktivitäten in einem eigenen "kaptiven“ IT-Unternehmen, wie beispielsweise die Rechenzentralen im Sparkassen- und Genossenschaftssektor oder ausgelagerte IT-Dienstleister von größeren Unternehmen und Konzernen.

Mit dem Kostendruck der letzten Jahre ist aber Bewegung in das Thema Outsourcing gekommen. In Branchen wie der Automobilindustrie werden bereits ganze Kernaktivitäten ausgelagert, so beispielsweise das komplette Outsourcing der Fertigung des BMW-Modells X3 an Magna Steyr International in Graz, Österreich. Auch global aufgestellte Dienstleistungsunternehmen wie die Deutsche Bank mussten auf die geringen Faktorkosten reagieren, die die Wettbewerber durch Offshoring erreichen.

Outsourcing ganz oben auf der Agenda

Das Thema Outsourcing steht heute ganz oben auf der Agenda der CIOs und in der Regel auch der CEOs, sowohl bei Banken und Versicherungen als auch in anderen Branchen. Zum einen geht es dabei verstärkt um den Grad der Auslagerung: Wenn nicht Offshoring, dann zumindest Nearshoring, z.B. im ost-europäischen Raum.

Zum anderen verschieben sich Umfang und Wertschöpfungstiefe der Auslagerung immer mehr auch in Richtung Kernaktivitäten, beispielsweise in Richtung Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Investment Banking Research oder Darlehensabwicklung bei Banken und Versicherungen.

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