Niveau wie 2002

Outsourcing-Umsätze in Europa fast halbiert

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Nach einem ansehnlichen Jahr 2008 macht sich dieses Jahr Ernüchterung breit. Die Erklärung im Jahr nach Beginn der Krise klingt wenig überraschend: "In diesem Jahr kämpft der Outsourcing-Markt in Euro bis jetzt mit problematischen wirtschaftlichen Bedingungen", sagt Duncan Aitchison, Partner und Präsident bei TPI Europe. Für die kommenden sechs bis neun Monate ist Aitchison indes verhalten optimistisch. Insbesondere im IT-Outsourcing seien momentan einige folgenreiche Aktivitäten im Gange.

Global sticht das dritte Quartal 2009 für sich genommen bereits stark heraus. 139 Verträge mit einem Volumen von 19,7 Milliarden Euro bedeuten Rekord für die Sommermonate und einen Zuwachs gegenüber 2008 um 40 Prozent.

Für sechs Milliarden Euro davon sind allerdings alleine wenige Verträge im Telekommunikationsbereich verantwortlich. Hinter dem Plus stehen als einziger Treiber einige große Carrier, die ihren Netzwerkbetrieb an Service Provider ausgelagert haben.

Business Process-Outsourcing im freien Fall

Den enormen Effekt dieser Sparte verdeutlicht eine andere Relation: Ohne diese Verträge wäre das weltweite Gesamtvolumen dieses Jahres nicht um zehn, sondern um 23 Prozent zurückgegangen. Auch das Revival der Mega-Deals mit einem Gesamtvertragswert von 11 Milliarden Euro ist zur Hälfte den Telco-zu-Telco-Aktivitäten geschuldet.

Letztlich erweist sich das IT-Outsourcing als der insgesamt stabilisierende Faktor – mit einem extrem hohen Gesamtvertragswert von 16 Milliarden Euro weltweit im dritten Quartal. Zurückhaltung ist hingegen beim Business Process-Outsourcing (BPO) zu spüren.

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