Die wöchentliche CIO-Kolumne

PC Global vor dem Scheitern - Gegenwind für Daimler-Chrysler-CIO Sue Unger

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.
Das größte Desktop-Outsourcing-Geschäft aller Zeiten ist offenbar geplatzt. Daimler-Chrysler ist im Begriff, den vor einem Jahr mit HP geschlossenen Vertrag über das Projekt "PC Global" aufzulösen. Dabei geht es nicht mehr um das "Ob", sondern nur noch darum, wie und zu welchem Preis die Vertragspartner auseinander kommen. Der Flop schadet nicht nur HP, sondern auch der IT von Daimler-Chrysler, allen voran CIO Sue Unger. Die populäre Managerin scheint ihre Durchsetzungsfähigkeit im Konzern heillos überschätzt und jeden Rückhalt in der IT-Organisation verloren zu haben.

Schätzungsweise 150 000 Desktop-Rechner in rund 10 000 weltweit verteilten Niederlassungen des Automobilkonzerns, darunter mehr als 150 Werke, in die Beschaffungs- und Betriebsverantwortung von HPHP übergeben: Das war der Plan von Daimler-Chrysler-CIO Sue Unger; CIO berichtete . "Rund eine halbe Milliarde Euro" schwer, so ein leitender Mitarbeiter von Daimler-Chrysler, war das Projekt, das Ende 2002 vom Gesamtvorstand verabschiedet wurde und über eine Laufzeit von fünf Jahren geplant war. Alles zu HP auf CIO.de

Das extrem ehrgeizige Vorhaben stand bereits nach kurzer Zeit unter keinem guten Stern, wissen Insider zu berichten: Seit Mitte dieses Jahres lief ein Pilotprojekt in den deutschen Werken, in dessen Verlauf sich beide Seiten - HP und Daimler-Chrysler - nicht mit Ruhm bekleckert hätten. Wegen unklarer und häufig wechselnder Vorgaben des Auftraggebers habe es, einerseits, immer wieder Terminverzögerungen gegeben. Andererseits gab es massive Klagen über die Performance von HP in dem Projekt, und zwar sowohl in Bezug auf die Qualität der Hard- und Software als auch auf das Projekt-Management.

Jetzt ist Schluss, wie am Projekt beteiligte Mitarbeiter von Daimler-Chrysler mitteilen. Ende Oktober sei die Entscheidung gefallen, den Vertrag mit HP zu kündigen; seitdem gehe es nur noch um die Modalitäten des Ausstiegs. "Zwischen zehn und 15 Millionen Euro" stehen laut einem Informanten, der nicht genannt werden möchte, als Forderung von HP für bereits geleistete Arbeit im Raum, dazu noch eine Kompensationszahlung für das Vertragsende in nicht genannter Höhe.

Ein HP-Sprecher verwies lediglich auf eine Vereinbarung mit Daimler-Chrysler, der zufolge "während der Pilot- und Evaluierungsphase" keine Stellungnahme abgegeben werde. Auch Daimler-Chrysler bestätigt nur, dass Gespräche mit HP laufen. Darin gehe es "um die Bewertung des abgeschlossenen Pilotprojektes sowie um die weitere Vorgehensweise", so ein Sprecher. Dass bei "Piloten für ProjekteProjekte dieser Größenordnung auch Komplikationen auftreten, ist nicht außergewöhnlich und durchaus legitim", ergänzte er. Das Projekt PC Global werde man "in jedem Fall" weiter vorantreiben. Alles zu Projekte auf CIO.de

Das sieht ein Projektmitarbeiter von Daimler-Chrysler genauso: Die weltweite StandardisierungStandardisierung der PC-Landschaft im Konzern werde stattfinden. Der Unterschied: Man werde mit "Bordmitteln" operieren anstatt im OutsourcingOutsourcing mit HP. Außerdem werde man nun schrittweise vorgehen und nicht alles auf einmal erledigen. Alles zu Outsourcing auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

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