Exklusiv-Interview

Post wehrt sich gegen Kritik am E-Brief

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO: Der Bundesdatenschutzbeauftragte kritisierte, dass De-Mail für einige wenige Sekunden aus technischen Gründen entschlüsselt wird. Ist das bei Ihrem Angebot auch der Fall?

Zwei Tage nach dem Start gab es bereits über eine Viertelmillion Anmeldungen.
Zwei Tage nach dem Start gab es bereits über eine Viertelmillion Anmeldungen.
Foto: Deutsche Post DHL

Rau: Grundsätzlich gilt, dass wir hier bei uns keine Sicherheitslücke sehen. Mehr will ich nicht sagen. Denn ein wesentlicher Aspekt unseres Sicherheitskonzeptes ist: Wir reden in der Öffentlichkeit nicht darüber. Das ist Teil des Sicherheitskonzeptes.

"Wir reden nicht über unser Sicherheitskonzept"

CIO: Die Stiftung Warentest hat den E-Postbrief getestet und an einigen Punkten Kritik geübt. "Ein unfertiges Produkt", hieß es dort. Bemängelt wurde von Testkunden unter anderem "die holprige Aufladung des Guthabens, lange Ladezeiten und die fehlerhafte Eingabemaske". Was sagen Sie dazu?

Rau: Die von der Stiftung beschriebenen Themen sind uns natürlich bekannt. Wir hatten schon nach dem Start des E-Postbriefes im Juli Kontakt mit der Stiftung, um das Produkt zu erläutern. An den angesprochenen Funktionsmängeln wird bereits intensiv gearbeitet. Einzelne Anmerkungen sind jedoch aus unserer Sicht keine wirklichen Mängel, so wie im Fall des Einzelverbindungsnachweises, wo wir uns an gesetzliche Vorgaben wie auch die Telekommunikationsanbieter halten müssen. Wir nehmen aber alle Hinweise, ob von der Stiftung oder unseren Kunden, gerne auf und versuchen, das Produkt permanent weiter zu verbessern.

CIO: Wie wird der E-Postbrief von den Menschen angenommen? Gibt es erste Zahlen dazu?

Rau: Wir hatten zwei Tage nach dem Start bereits mehr als eine Viertelmillion Anmeldungen und sind derzeit deutlich über Plan. Die rasch wachsende Zahl von Anmeldungen zeigt uns, dass die Nutzer das Angebot zunehmend in Anspruch nehmen und wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sind daher sehr zufrieden und positiv überrascht. Eine aktuelle Zahl werden wir zum gegebenen Zeitpunkt mitteilen.

Der Hochlauf einer so großen Plattform für einen Massenmarkt ist ja immer eine große Herausforderung. Dass man sich erst eine Adresse reservieren muss, um dann einen Registrierungscode zu bekommen, der den Zugang zur Plattform ermöglicht, ist für uns als Sicherheitsmaßnahme wichtig, damit wir den Run gezielt steuern können. Wir haben so einen sehr kontrollierten und problemfreien Hochlauf der Systeme gehabt. Wir geben kontinuierlich Gas; es funktioniert sehr gut. Ab Anfang November entfällt die vorgeschaltete Adressreservierung. Dann sind wir in einem eingeschwungenen Zustand.

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