Top Ten - Großunternehmen

Power is nothing without control

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Dieser Spruch eines Reifenherstellers passt auch auf Angela Weißenberger: Die Power-Frau hat die IT von Lorenz Snack-World voll im Griff.

Dieses Jahr möchte Weißenberger das Weihnachtsfest zu Hause feiern. Im vergangenen Jahr verbrachte sie es im Büro - gemeinsam mit ihrem Team. Wie sie es geschafft hat, die Leute ihren Familien zu entreißen? "Mit viel Motivationsarbeit", schmunzelt die IT-Chefin der Lorenz Snack-World, "aber die wirkt nur, wenn man ein richtig gutes Team hat."

Die Tour de Force zum Jahresende war nötig, weil das größte IT-Projekt in der Firmengeschichte eine Punktlandung hinlegen musste: Ende Dezember endete der Servicevertrag mit T-Systems, und der neue Outsourcing-Partner BASF IT Services sollte übernehmen.

Schon der Release-Wechsel von SAP ERP 4.6c auf ECC 6.0 oder die Abbildung der Logistik im SAP-System mit Anbindung der Transportdienstleister wären woanders Mammutprojekte gewesen. Bei Lorenz Snack-World rangierten sie unter ferner liefen. Denn gleichzeitig mit dem Übergang zum neuen Outsourcer sollte die IT-Stuktur endgültig aus dem Verbund mit der ehemaligen Konzernmutter Bahlsen herausgelöst werden.

Doppelte Generalprobe

Etwa ein Jahr hatte es gedauert, die aktuellen Software-Releases und die Schnittstellen zum neuen Dienstleister zu gestalten. Jetzt galt es, den Staffelstab zu übergeben, ohne ihn fallen zu lassen oder zu stolpern. Obwohl die Generalprobe zunächst misslang, also schlechte Ergebnisse lieferte und wiederholt werden musste, ging das Projekt pünktlich "live".

Automationspotenzial

Im Vergleich zu diesem dicken Brocken erscheinen die laufenden Projekte eher unspektakulär. In diesem Jahr hat Weißenberger viel Zeit in Polen verbracht, wo sie die IT eines neuen Shared-Service-Centers aufbaut. Eines der Vorhaben, die dort umgesetzt werden, betrifft das automatisierte Einlesen von Rechnungen via OCR und elektronischen Workflow für die Rechnungsprüfung. "Wir können derzeit bis zu 60 Prozent der Rechnungen komplett fehlerfrei einlesen", freut sich die IT-Fachfrau, "das lässt sich wirklich gut automatisieren."

Chopper sind cooler

Auch die Einführung eines Data Warehouse auf der Basis von SAP BI steht auf Weißenbergers To-do-Liste. Über Arbeitsmangel klagt sie also nicht gerade. Trotzdem peilt sie auch ein paar persönliche Ziele an. Sie würde gern so gut Golf spielen wie ihre erwachsene Tochter. Zudem hat sie sich fest vorgenommen, den Motorradführerschein zu erwerben. Und dann will sie sich einen Chopper kaufen: "Chopper sind einfach cooler."

Angela Weißenberger (47), Lorenz Snack-World

Position: CIO Group.

Branche: Konsumgüter, FCMG (zirka 3000 Mitarbeiter).

Ein CIO muss . . . dafür sorgen, dass das Business ihn bei neuen Ideen sofort und selbstverständlich einbezieht.

Sie liest gerade ... die Biografie "Eileen Gray - Architektin/ Designerin" von Peter Adam.

Lieblingsfach ... in der Schule: Mathematik und Literatur.

Wichtigstes Projekt: "Touch IT".

Beschreibung: "Outsourcing 2.0", Herauslösen der IT aus dem Bahlsen-Verbund, Transition zu einem anderen Anbieter, Neuaufbau der Infrastruktur einschließlich Release-Wechsel der ERPSoftware (SAP).

Projektbereiche: ERP, Outsourcing, Infrastruktur.

Kernprodukte: SAP ERP ECC 6.0.

Herausforderungen: Das Projekt war hochkomplex und extrem zeitkritisch.

Zeitrahmen: von Ende 2006 bis Ende 2007.

Projektmitarbeiter: zirka 300 (hauptsächlich externe); IT-Mitarbeiter (allgemein): 13.

IT-Umgebung: SAP-Welt.

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