Größe ist nicht alles im Business-Umfeld

Praxistest: Samsung Note Pro 12.2 als PC-Ersatz

06.08.2014

Kein vollwertiges Fenstersystem

Weiterer Wehrmutstropfen ist der Multi-Window-Modus, der noch nicht mit jeder App funktioniert, auch nicht jeder von Samsung. So lässt sich etwa die wichtigste Stift-App, S-Note von Samsung zwar nebeneinander nutzen, aber nicht als überlappendes Fenster. Ferner lässt sich auch nur eine Untermenge der vorinstallierten Apps im Multi-Window-Modus nutzen. Von den vorinstallierten Apps von Drittherstellern sind das lediglich TwitterTwitter und Evernote, sowie Hancom Office Viewer. Die "nebeneinander" Darstellung funktioniert dagegen mit der Mehrzahl der vorinstallierten Apps und auch für viele Apps von Drittherstellern wie beispielsweise Papyrus, eine Stift-Anwendung. Alles zu Twitter auf CIO.de

Leider ist auch die Stift-Unterstützung im Multi-Window-Modus nicht immer durchgängig verfügbar. Bei manchen Apps lässt sich nur die reine Bildschirmtastatur aktiveren, bei anderen ist auch das Stifteingabefeld nutzbar. Das separate Stift-Fenster für Eingabefelder ist im Multi-Window-Modus gar nicht aktiv und auch Apps die eine direkte Stifteingabe vergleichbar zu S-Note ermöglichen unterstützen den Multi-Windows-Modus erst gar nicht.

In unserem Test zeigte sich auch, dass der Multi-Window-Modus noch kein vollwertiges Fenster-System ist. Es fehlt ihm eine entscheidende Eigenschaft, die den größten Produktivitätsgewinn bringt: Drag and Drop. Eine Adresse aus den Kontakten in einen Briefentwurf ziehen oder einen Text aus einer Internetseite in die Notizen ziehen - was für den Windows-Benutzer am PC selbstverständlich ist, fehlt dem Note-User. Funktionen, die dem Multi-Windows-Modus Feuer verleihen würden. Hier hat Samsung noch viel Potenzial sich von der Konkurrenz abzusetzen. Ohnehin scheint Samsung viele bekannte Dienste mit eigenen Apps zu kopieren, damit diese dann im Multi-Windows-Modus funktionieren.

Mit verschiedenen lizensierten Apps und Bundle erhöht Samsung den Mehrwert des Gerätes für professionelle Nutzer, aber kaum eine dieser Apps nutzt die zusätzlichen Möglichkeiten des Note Pro. DropBox, WebEx von Cisco, Sketchbook von Autodesk und auch die Lese-Apps von Businessweek, Handelsblatt und NYTimes und funktionieren mit dem Stift, aber nicht in den Multi-Windows-Modi. Bei Apps aus den Stores kommt es auf den Einzelfall an, eine Liste der unterstützen Apps steht bislang nicht zur Verfügung.

Office Integration

Die für professionelle Anwender wichtige Office-Integration wird durch den vorinstallierten Hancom Office Reader realisiert, der in beiden Multi-Window-Modi funktioniert, aber nur lesenden Zugriff auf Office-Dokumente ermöglicht. Von MicrosoftMicrosoft sind für das Android-Tablet lediglich OneNote sowie Lync und Outlook.com verfügbar. Mit dem hier von uns beschriebenen Trick kann aber auch das Microsoft Mobile Office auf Tablets installiert werden. OneNote lässt sich neben anderen Apps aufrufen, besteht dabei aber auf einer Anzeige im Hochformat. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Der Outlook.com Client funktioniert problemlos, kann aber nur als alleinige App am Bildschirm betrieben werden und nutzt dabei den verfügbaren Platz nicht sinnvoll aus. Besser schlägt sich IBMs Notes Traveler, der je nach Bildschirmgröße zusätzliche Benutzerelemente einblendet, Traveler unterstützt aber leider auch nicht den Multi-Windows-Modus. Unter den Office- Anwendungen steht Microsoft Office 365Office 365 nur in der Browserfähigen Version zur Verfügung, wenn sie nicht zu unserem obigen Trick greifen. Von den vielen Office kompatiblen Werkzeugen die alle unter AndroidAndroid laufen sticht einzig OfficeSuite 7 von MobiSystems positiv heraus. Es ist auch im nebeneinander Multi-Windows-Modus nutzbar, allerdings nicht im Fenster-Modus. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Office 365 auf CIO.de

Fazit

Die Multi-Window-Fähigkeit des Note Pro bringt bei richtiger Konfiguration in der Praxis deutlich mehr Produktivität, ist aber nicht ausschlaggebend für den Erfolg des Gerätes. Die hat einen ganz anderen Grund: Hat man sich an die Größe gewöhnt, macht diese süchtig. Mit dem Note Pro im Arm und dem S-Pen in der Hand, scheint man auf interaktives Papier zu schreiben und nicht mehr auf einen Notizzettel. Man kann seinen Gedanken freien Raum lassen und wird nicht mehr vom drohenden Ende des Bildschirms limitiert. Das ist die wahre Praxiserfahrung mit dem Gerät - vielleicht ist Größe doch alles.

Zur Startseite