Office 2013, Windows-Anwendungen, Metro-IE

Praxistest: Windows 8 auf dem Tablet

Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Mit Windows 8 möchte Microsoft insbesondere auf dem Tablet-Markt Anteile gewinnen. Dafür steht nicht zuletzt die auf dem Desktop gewöhnungsbedürftige Metro-Oberfläche. Grund genug, Windows 8 auf einem Tablet einem eingehenden Praxistest zu unterziehen.

Mit Windows 8 wagt MicrosoftMicrosoft einen großen Sprung: Das Betriebssystem soll nicht nur auf Desktop-PCs und Notebooks arbeiten, sondern auch TabletsTablets unterstützten. Das neue Betriebssystem ist so gut wie fertig, im Oktober wollen die Redmonder die ersten Endgeräte ausliefern. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de

Für eine realistische Einschätzung der Touch-Funktionen setzen wir auf die Windows 8 Release Preview (Build-Nummer 8400) auf einem Samsung-Series-7-Slate-PC. Dieser ist eigentlich für Windows 7 gedacht, wird aber von Microsoft auch als Developer-Plattform für Windows 8 ausgegeben. Im Inneren arbeitet ein Core i5-2467M von Intel, der mit 1,60 GHz getaktet ist. Ihm stehen 4 GByte Arbeitsspeicher zur Seite, Daten legt das Gerät auf einer SSD mit 64 GByte Speicherplatz ab.

Eine wichtige Anmerkung vorweg: Im Grunde handelt es sich bei dem Gerät um ein Notebook mit kapazitivem Touchscreen, das bereits seit Herbst 2011 auf dem Markt erhältlich ist. Es ist also noch nicht auf den Betrieb mit Windows 8 optimiert. Das Betriebssystem ist in der getesteten Version zwar schon recht ausgereift, aber noch lange nicht fertig. Ähnliches gilt für die Hardwareplattform. Vor allem unter Last wird das Tablet auf der Rückseite warm, zudem ist der Lüfter dann deutlich hörbar.

Erster Eindruck

Windows 8 bootet auf dem Tablet angenehm schnell. Im Test benötigte das Slate normalerweise acht bis zehn Sekunden, um vom komplett ausgeschalteten Zustand zum Anmeldebildschirm zu gelangen. Im schlechtesten Fall stoppten wir das Gerät mit weniger als 15 Sekunden. Zum Vergleich: Ein iPadiPad der ersten Generation benötigt etwa 25 Sekunden für den Kaltstart. Bei einem Start aus dem Stand-by nehmen sich beide Geräte nichts, Windows 8 steht iOS kaum nach. Alles zu iPad auf CIO.de

Hält man das Tablet in den Händen, werden einige der Windows-8-Design-Entscheidungen von Microsoft plötzlich verständlich - beispielsweise die Charms-Leiste, also die Verknüpfungen und die Einstellungen, die sich auf der rechten Seite einblenden lässt. Sie wird sichtbar, wenn man mit dem rechten Daumen vom Rand nach innen wischt - der Daumen ruht dann normalerweise direkt neben dem Start-Menü-Knopf. Mit der gleichen Geste der linken Hand kann man zwischen offenen Programmen wechseln.

Metro oder nicht: Das kleinere Icon zeigt, dass es sich bei der Anwendung nicht um ein Metro-optimiertes Programm handelt.
Metro oder nicht: Das kleinere Icon zeigt, dass es sich bei der Anwendung nicht um ein Metro-optimiertes Programm handelt.

Das klappt auf zwei Arten: Mit einer schnellen Ziehbewegung holt Windows die jeweils offenen Metro-Apps in den Vordergrund, zieht man langsam vor und zurück, dann erscheint links ein Band mit allen offenen Programmen. Leider geht das aktuell nur mit Metro-Anwendungen. Alle Programme, die über den Windows-Desktop gestartet werden tauchen nur in diesem auf, ein vollwertiger Ersatz für die Tastenkombination Alt+TAB ist diese Funktion also nicht. Die dritte wichtige Geste ist ein Wischen vom unteren Rand nach oben. Das zeigt weitere Funktionen, es ähnelt dem Rechtsklick mit einer Maus.

Ungewohnt ist, dass man Metro-Apps nicht beendet, sondern einfach in den Hintergrund schiebt. Wie in Windows Phone 7 nutzt Microsoft das sogenannte Tombstoning. Dabei wird der aktuelle Zustand der App im Speicher abgelegt, und sie wird anschließend gestoppt. Holt der Nutzer die Anwendung wieder in den Vordergrund, lädt Windows 8 den Zustand aus dem Speicher, und man kann sofort an der vorherigen Stelle weitermachen. Auf die Akku-Laufzeit hat das kaum Auswirkungen, im Test wurde die Batterie vor allem durch die "normalen" Windows-Anwendungen belastet.

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