Agiles Projekt-Management

Prince2 öffnet die Tür für Scrum

01.08.2011
Von Alexander Ockl

Sieben Grundprinzipien von Prince2

Um es gleich vorwegzunehmen: "Prinzipiell" passen Prince2 und Scrum gut zueinander. "Prince" bedeutet ausgeschrieben "Projects in Controlled Environments". Die Projekte sollen sieben Grundprinzipien gehorchen.

  1. Die Vorhaben werden in Phasen unterteilt und analog dazu gelenkt (Management by Stages).

  2. Sie sind fortlaufend wirtschaftlich (nach ihrem Nutzen) zu begründen - mindestens am Ende jeder Etappe.

  3. Es gibt klar geregelte Rollen und Verantwortlichkeiten.

  4. Die Planung ist ergebnisorientiert (zum Beispiel auf die fertige Software ausgerichtet).

  5. Das Vorgehen unterliegt der kontinuierlichen Verbesserung (Motto: aus Erfahrung lernen).

  6. Für die Steuerung gibt es einen klaren Handlungsrahmen nach dem Ausnahmeprinzip (Management by Exception), so dass nur bei Überschreitung der messbaren Toleranzen eingegriffen werden muss.

  7. Prince2 sollte nach klaren Vorgaben an die Bedürfnisse des Projektes angepasst werden.

Auch hinsichtlich dieser Grundprinzipien widersprechen sich die beiden Ansätze nicht. Im Gegenteil: Wenn die Anforderungen - treu nach Scrum - während eines Sprints "eingefroren" werden, also keine Änderungen mehr zugelassen sind, kommt das auch dem Projekt-Management nach Prince2 entgegen. Bleibt das Scrum-Team in dieser Zeit innerhalb des Handlungsrahmens, so muss überhaupt nicht steuernd eingegriffen werden.

Scrum macht weiter, wo Prince2 aufhört

Die Prince2-Phasen sind in der Praxis typischerweise länger und umfangreicher als ein Sprint. So entspricht ein Sprint, der über zwei bis vier Wochen laufen soll, von der Größe her eher einem Prince2-Arbeitspaket. Das ist insofern entscheidend, als es die Übergabepunkte zwischen der Steuerungsebene und der Lieferebene betrifft.

Prince2 geht es hauptsächlich darum, dem Verantwortlichen für das Arbeitspaket - entweder dem Projekt-Manager oder optional dem Team-Manager - einen klaren Auftrag mit einem definiertem Handlungsspielraum zu geben. Das könnte auch der Rahmen sein, in dem der Product Owner dem Scrum-Team Vorgaben für einen Sprint macht. Folglich ist es möglich, dass das Prince2-Projekt ab einem bestimmten Punkt mit Scrum weiterarbeitet. Dazu sind zwei Varianten denkbar.

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