Statt Standardisierung

Privat-IT: Jeder 3. CIO mit Pilotprojekt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
So viel Sparpotenzial hat ByoD: eine Modellrechnung von A.T. Kearney.
So viel Sparpotenzial hat ByoD: eine Modellrechnung von A.T. Kearney.
Foto: A.T. Kearney

Anzumerken ist, dass A.T. Kearney eine recht breite Definition von ByoD benutzt. In der Studie heißt es: „Die Bandbreite der Konzepte reicht dabei von der reinen Erlaubnis, private IT-Endgeräte auch im Unternehmensnetzwerk zu nutzen, bis hin zu komplexen Modellen, bei denen Mitarbeiter selbst einen Teil der Kosten ihres höherwertigen IT-Endgerätes übernehmen, das sie dann auch im privaten Bereich nutzen können.“ Dieses zweite Modell ist es bekanntlich, das gemeinhin mit ByoD gemeint ist.

22 Prozent weniger IT-Kosten pro Arbeitsplatz

Die Berater sehen darin enormes Potenzial. Eul hält es für „nur eine Frage der Zeit“, bis es sich durchsetzt. Der Weg von Tablets in die Unternehmen werde so unaufhaltsam sein wie einst die Einführung von E-Mail-Systemen oder offenen Laufwerken. Noch Mitte der 1990er-Jahre habe man sich den Durchbruch der elektronischen Post mitnichten überall vorstellen können. Er erfolgte dann schnell. „Genauso wird es auch mit den Tablets sein“, sagt Eul.

Was ByoD konkret bringen kann, haben die Berater auf Basis zweier Pilotprojekte durchgerechnet. Demnach lassen sich die IT-Kosten pro Arbeitsplatz um 22 Prozent senken - eingeschlossen sind darin neben der Abschreibungen für Hardware zum Beispiel auch Support-Kosten. Es wird davon ausgegangen, dass Unternehmen und Mitarbeiter sich an den Kosten beteiligen und dass die Mitarbeiter keine weitere private Hardware benötigen. Dann lägen die Einsparungen für das Unternehmen bei 13 Prozent. Die IT-Ausgaben der Mitarbeiter würden gar um 40 Prozent gesenkt.

Neben einer höheren Gesamtproduktivität wegen fortlaufendem E-Mail-Check, gesteigerter Effizienz durch höhere Motivation der Mitarbeiter und einer Entlastung des IT-Budgets beim Hardware-Kauf gehen die Berater derzeit von beträchtlichen Image-Gewinnen durch ByoD aus. „Durch gezieltes Marketing des ByoD-Konzeptes innerhalb sowie außerhalb des Unternehmens wird zusätzlich ein innovatives Image erzeugt, das wiederum die Attraktivität des Unternehmens für hochqualifizierte, technologiebegeisterte und junge potentielle Mitarbeiter steigert“, heißt es in der Studie.

Dennoch gibt es hierzulande noch Hürden, die eine flächendeckende ByoD-Umsetzung verhindern. „Man kann das nur einführen, wenn man seine Hausaufgaben gemacht hat“, sagt Augustin. Er hat dabei vor allem das Niveau von IT-Infrastruktur und –Architektur im Sinn. Sein Kollege Eul verweist auf weitere Hindernisse. Es seien organisatorische Rahmenbedingungen nötig, die ByoD ermöglichen. Häufig scheitere eine Einführung momentan an fehlenden Vereinbarungen mit Betriebsräten, die die Einhaltung der Tarifarbeitszeit garantieren müssten. Auch sei rechtlich und steuerlich zu klären, inwieweit durch ByoD ein geldwerter Vorteil bei den Mitarbeitern entstünde, die günstig zum Beispiel ein iPadiPad beschaffen könnten. Alles zu iPad auf CIO.de

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