CIO-Gründe gegen Drittwartung

Problem: Teure SAP-Wartungsgebühren

04.06.2012
Von Michael Kallus

Kaum Deutschsprachige bei Rimini

Nach eigenen Angaben hat Rimini Street mehr deutschsprachige Support-Mitarbeiter für SAP, nennt aber keine genauen Zahlen. Seinen Schwerpunkt hat der Drittanbieter eindeutig im englischsprachigen Support. Das kommt bei deutschen Firmen nicht gut an. Schon SAP hatte vor einigen Jahren Schiffbruch erlitten bei seinem Versuch, einen englischsprachigen Support im neuen Business Support durchzusetzen.

Die große Unbekannte in der Rechnung bleibt SAP. Kell zweifelt, ob der Konzern mitspielt, die beiden Systeme getrennt zu betrachten und das HR-System durch SAP und das andere durch einen Drittanbieter warten zu lassen. "Ich glaube, darauf würde sich SAP nicht einlassen. Denn so hätte man Zugriff auf das Support-Portal und könnte es auch für das andere System nutzen." Auch ist er sich nicht sicher, was bei einer Rückkehr zu SAP passieren würde. "SAP könnte die Wartungskosten für den gesamten Zeitraum zurückverlangen", argumentiert er. Ähnlich wie bei stillgelegten Lizenzen: Reaktiviert man diese, hält SAP auch für den ungenutzten Zeitraum die Hand auf.

Am Ende des Tages passt die SAP-Landschaft bei Rege in einem wichtigen Punkt doch nicht ins Schema: Drittwartung eignet sich vor allem für Systeme mit hoher individueller Anpassung. Dann ist es ein Vorteil, wenn Updates und Patches für Fehlerkorrektur manuell nachprogrammiert werden. Kell allerdings setzt strikt auf StandardisierungStandardisierung: "Unser SAP ist ein strategisches System. Mit einer individuellen Wartung entwickelt sich die SAP-Installation weg vom Standard." Nur in einem Szenario könnte sich Kell vorstellen, auf einem Drittanbieter zu setzen: "Wenn ich weiß, dass ich mein System in den kommenden Jahren abschalten werde. Dann kann man sein System jetzt einfrieren." Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Welche Möglichkeiten bleiben ihm? "Der SAP Enterprise Support kostet uns als Bestandskunde aktuell 18,858 Prozent", überlegt Kell. "Vielleicht stellen wir auf den Standard Support mit 18 Prozent um." Für den Wechsel gibt es einen weiteren Grund: Um den Enterprise Support vollumfänglich zu nutzen, müsste Rege Motorenteile einen eigenen Solution-Manager installieren. "Ich will mich aber nicht mit einem Support-System von SAP beschäftigen - einem kompletten SAP-System mit Server, Datenbank und Systembetreuung. Das kostet uns obendrauf einige tausend Euro", rechnet Kell vor und ergänzt: "Wir werden uns im Laufe des Jahres entscheiden."

Der erste Artikel zum Thema auf cio.de

Im Dezember berichtete das CIO-Magazin zum ersten Mal über SAP-Wartung durch Dritte. Erstes auskunftswilliges, deutsches Unternehmen war der Textilhersteller "Sympatex".

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