Software aus der Cloud

Projektmanagement beim Wacken Open Air

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Glasfaser liegt unter dem Acker

Im wahrsten Sinne des Wortes: Jeder hat beim Wacken Open Air alle Hände voll zu tun.
Im wahrsten Sinne des Wortes: Jeder hat beim Wacken Open Air alle Hände voll zu tun.
Foto: ICS Festival Service GmbH

Über die Freigabefunktion des Dokumenten-Managements lässt sich automatisch belegen, wer wann welche Informationen gesehen und bestätigt hat. "Die Kommunikation wird viel schneller und klarer", sagt Lochbrunner, "und freigegeben ist freigegeben." Tauchen dennoch Unstimmigkeiten auf, können diese über eine Kommentarfunktion im Dokumentenverlauf von Projectplace für alle sichtbar diskutiert werden. Präzise Planung im Vorfeld ist das A und O des Festivals, auf jeder Bühne stehen Funkuhren zur Kontrolle der "Running Order", des Ablaufplans. "Wir produzieren wie eine Show im Fernsehen, fast minutengenau über alle acht Bühnen im Wechsel."

Möglich wird die technische Umsetzung vor Ort durch eine Infrastruktur, die in rund 1,50 Metern Tiefe unter den ansonsten bewirtschafteten Äckern verlegt wurde: "Das Gelände ist komplett mit Glasfaserleitungen und Patch-Schränken versorgt", sagt Lochbrunner. Gebraucht wird das Netz etwa für Kassensysteme, Barcode-Scanner an den Einlassschleusen und natürlich auch für den Zugriff auf die Projectplace-Software – diese wird schließlich "as a Service" bereitgestellt, also aus der Cloud. Selbst Geldautomaten werden für das Festival auf die Wiese gekarrt.

Da überrascht es nicht, dass inzwischen auch der mobile Zugriff auf die Projektsteuerung möglich ist – per App vom iPhone oder einem Android-Gerät aus. Mobile Einsatz- und Rettungskräfte wie Sanitäter, Polizisten und Security-Mitarbeiter können schnell auf ihren Geräten erkennen, in welchen Planquadraten der über 270 Fußballfelder große Festivalfläche umgehend Hilfe nötig ist.

Nach W:O:A 2013 folgt das Debriefing, dann kommt gleich der Kick-off für 2014. "Nach Wacken ist vor Wacken", sagt Lochbrunner. Bühnen würden verändert und die Online-Besucherumfrage ausgewertet, um das Besuchererlebnis zu optimieren – und ein bisschen Zeit bleibt dem Wahlschweizer auch, seine bevorzugte Musik zu hören: "Wenig Metal – ich bin persönlich mehr bei Jazz zu Hause." (tö)

Autor: Alexander Freimark

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