Hamburger IT-Strategietage


IT-Strategietage 2016

Public Cloud oder Enterprise IT - wer gewinnt?

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Was kann das eine Modell vom anderen lernen und umgekehrt? Das war nur eine der Fragen, mit der sich die Teilnehmer des Anwender-Roundtables beschäftigten. Ausgehend von Thesen von Matthias Zastrow von EMC Deutschland und GfK-CIO Burkhard Kehrbusch diskutierten sie 30 Minuten lang lebhaft über verschiedene Aspekte des Themas.
Matthias Zastrow (links), Director Sales Strategy bei EMC Deutschland und CIO Burkhard Kehrbusch von der GfK Group.
Matthias Zastrow (links), Director Sales Strategy bei EMC Deutschland und CIO Burkhard Kehrbusch von der GfK Group.
Foto: Foto Vogt

"Die Roundtables sind bereits komplett ausgebucht", hieß es schon kurz nach Beginn der IT-Strategietage am Check-In. Nach der Premiere im Vorjahr kamen in diesem Jahr zum zweiten Mal jeweils 45 Anwender zu vier verschiedenen Roundtables zusammen, um ein zuvor festgelegtes Thema zu diskutieren und sich mit anderen Kongressteilnehmern zu vernetzen.

"Wer gewinnt die IT der zwei Geschwindigkeiten - Public Cloud oder Enterprise IT", lautete der Titel eines der vier Anwender-Roundtables am ersten Kongresstag. CIO Burkhard Kehrbusch von der GfKGfK Group stellte gemeinsam mit Matthias Zastrow, Director Sales Strategy bei EMC Deutschland, Thesen zu diesem Thema auf. Top-500-Firmenprofil für GfK

Erfahrung haben die beiden damit bereits gemeinsam gesammelt. Zastrow beschreibt das Projekt als repräsentativ für eine Enterprise IT, die sich entscheidet, wieder an Fahrt aufzunehmen. Seine These: "Drei Viertel aller CIOs in Deutschland entscheiden sich auf die eine oder andere Weise für eine hybride Cloud und versuchen dabei, ihre interne IT auf Cloud-Standards zu bringen."

CIO Kehrbusch leitet die IT eines Unternehmens, das weltweit auf mehr als 100 Länder mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten verteilt ist. "Die Digitale Transformation bedeutet tiefgreifende Veränderungen", so die Einschätzung des GfK-CIOs. Seine These: "Solide Konzepte und der Faktor Mensch sind bedeutend. Doch ganz banale Dinge können die intelligentesten Systeme ins Straucheln bringen." Im gemeinsamen Projekt waren das zum Beispiel angebrochene Kabel, die die heute leistungsfähige Architektur ins Stocken brachten.

Nachdem Zastrow und Kehrbusch ihre Thesen genannt hatten, waren nun die Teilnehmer an der Reihe. An fünf Stehtischen verteilt beschäftigten sie sich für eine halbe Stunde mit vorgegebenen Fragen, diskutierten Standpunkte und tauschten Erfahrungen aus.

Welche Konzepte kann die Enterprise IT von der Public Cloud übernehmen, bzw. wie kann die Enterprise IT von der Public Cloud lernen?

Schnelligkeit, Agilität und Flexibilität waren die am häufigsten genannten Punkte, was Enterprise IT von der Public Cloud lernen kann. Auch vergleichbar einfache User-Zugänge wie in einer Public Cloud wurden hier genannt. Doch bedingungslose Zustimmung für die Public Cloud gab es keine. Die Teilnehmer wollen Verfügbarkeit, Performance und vor allem Sicherheit. Geäußert wurde zum Beispiel auch der Wunsch nach transparenten Finanzierungsmodellen, mit denen man intern die Kosten für Cloud klarmachen kann.

Denn, auch diese Meinung hörte man mehrfach, günstiger ist die Cloud-Lösung nicht unbedingt. Einzelne Teilnehmer berichteten auch von einem Public-Cloud-Verbot in ihrem Unternehmen, begründet durch Sicherheitsbedenken der Entscheider.

Welcher Workload sollte an welcher Stelle verortet sein, so dass Daten und Systeme sinnvoll und effizient miteinander agieren können?

Auch bei der Frage danach, welche Daten in die Cloud dürfen und welche nicht, war die halbe Stunde der Teilnehmer mit lebhaften Diskussionen gefüllt. Basisinfrastruktur wie das Thema E-Mail dürfe man durchaus in eine Cloud legen. Bei Applikationen hänge es extrem von ihrer Standardisierbarkeit ab. Kosten, Sicherheit und auch den psychologisch-emotionalen Aspekt nannten die an der Diskussion Beteiligten als wichtige Faktoren. Mehrere Teilnehmer betonten, dass es ihnen wichtig sei zu wissen, wo ihre Daten liegen. "Da muss man bei den Verträgen aufs Kleingedruckte achten", hieß es.

Welche Schritte müssen unternommen werden, um eine bessere Integration des einen Systems in das andere zu ermöglichen?

An einem dritten Tisch beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Frage, welche Schritte unternommen werden müssen, um eine bessere Integration des einen Systems in das andere zu ermöglichen. "Wir können uns kaum vorstellen, eine Applikation zu bauen, die sich sowohl mit Daten aus einer On-Premise-Lösung als auch mit Daten aus der Cloud bedient", sagte ein Vertreter dieser Gruppe in der Abschlussrunde. Deshalb ging ihre Diskussion in die Richtung zu überlegen, welche Schritte notwendig sind, um Daten in die Cloud zu übertragen. Hier waren ihnen unter anderem eine Exit-Klausel und die Datenhoheit wichtig.

Welchen Einfluss haben konvergente Infrastrukturen und Plattformen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Enterprise IT mit der Public Cloud?

Gedanken müsse man sich über die Architektur natürlich machen, doch im Mittelpunkt stehen die Services, lautete eine Meinung der Diskutierenden. Daneben stehen Applikationen und Anwendungen im Vordergrund - diese Meinung fand viel Zustimmung am Diskussionstisch, der sich mit dem Einfluss konvergenter Infrastrukturen und Plattformen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Enterprise IT mit der Public Cloud beschäftigte. Wie auch in anderen Diskussionsrunden sind Governance, Compliance und Security wichtige Themen für die Beteiligten. Ein Teilnehmer berichtete, dass zum Teil gar keine Wahl bleibe, weil die gewünschten Services vom Wunschanbieter nur noch in der Cloud angeboten werden.

So unterschiedlich Standpunkte und Erfahrungen mit dem Thema waren, eine Meinung fand sich ganz unabhängig von den bearbeiteten Fragen an allen Tischen wieder: Viele der Teilnehmer haben nichts dagegen, mit Services in die Cloud zu gehen. Doch sie wollen es nur dann, wenn die Datensicherheit gewährleistet ist.

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