Strategien


Digital IQ Survey 2017

PwC: Faktor Mensch wichtiger als Technik

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Wie stark der Erfolg der Digitalisierung von Menschen abhängt, zeigt die neue Rolle des Chief Experience Officer. Er arbeitet mit CEO und CIO zusammen, um den digitalen Intelligenz-Quotienten des Unternehmens zu steigern.
  • Aktuell erklären 52 Prozent der Unternehmen, sie hätten einen hohen digitalen Intelligenzquotienten, 2016 waren es noch 67 Prozent
  • Größten Hürden sind fehlende Skills und mangelnde Integration von neuen und alten Technologien
  • 73 Prozent der Firmen wollen in das Internet der Dinge investieren, 54 Prozent nennen außerdem künstliche Intelligenz

Vor zehn Jahren war die Welt noch einfacher, stellen die Analysten von PwC in ihrer "Global Digital IQ Survey 2017" fest. "Digital" war noch ein anderes Wort für "IT", und ein CIO brauchte sich nicht als strategischer Leader zu positionieren. Trotzdem ist die Survey, an der sich mehr als 2200 Manager aus 53 Ländern beteiligt haben, kein pessimistisches Pamphlet.

Wichtigstes Ziel der Digitalisierung ist die Umsatzsteigerung. Die Verbesserung der Kundenerfahrungen steht heute stärker im Hintergrund als noch im Vorjahr.
Wichtigstes Ziel der Digitalisierung ist die Umsatzsteigerung. Die Verbesserung der Kundenerfahrungen steht heute stärker im Hintergrund als noch im Vorjahr.
Foto: PwC Global Digital IQ 2017

Unternehmen schaffen Posten des Chief Experience Officer

Die entscheidende Erkenntnis liegt für PwC im Stichwort "human experience". Ob es um Kunden, Mitarbeiter oder Partner geht: Unternehmen hätten verstanden, dass der Faktor Mensch nicht weniger wichtig ist als die Technologie. Wie PwC beobachtet, ernennen immer mehr Firmen einen Chief Experience Officer, der sicherstellen soll, dass technologische, prozessuale und organisatorische Veränderungen verstanden und umgesetzt werden. Allerdings gibt es zu dieser Beobachtung noch keinen statistschen Beleg. Die Analysten raten sogar, sich ab jetzt auf die menschliche Seite des Changes zu konzentrieren, denn technologisch ist viel getan worden.

Offenbar wird dieser Aspekt versäumt. Als Ziel ihrer Investitionen in digitale Technologien nennen 57 Prozent der Befragten zunächst einmal Umsatzwachstum. Zehn Prozent versprechen sich bessere Kundenerfahrungen. Im Vorjahr nannten 45 Prozent Umsatzsteigerungen und 25 Prozent verbesserte Kundenerlebnisse.

Investitionen in IoT und künstliche Intelligenz

Im Hinblick auf solche Investitionen liegt das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) mit 73 Prozent vorn. 54 Prozent nennen außerdem künstliche Intelligenz. 15 Prozent wollen in Robotics investieren, zwölf Prozent in 3-D-Druck und zehn Prozent in Augmented Reality. Die anderen Punkte (Virtual Reality, Drohnen und Blockchain) bleiben unter der Zehn-Prozent-Marke.

Die Selbsteinschätzung der Unternehmen fällt aktuell deutlich schlechter aus als im Vorjahr. In der jetzigen Studie erklären nur noch 52 Prozent der Unternehmen, sie hätten einen hohen digitalen Intelligenzquotienten. 2016 waren es noch 67 Prozent, 2015 mit 66 Prozent etwa gleich viel.

Größtes Hindernis während der digitalen Transformation sind fehlende Skills (Teil 1 der Grafik).
Größtes Hindernis während der digitalen Transformation sind fehlende Skills (Teil 1 der Grafik).
Foto: PwC Global Digital IQ Survey

Immerhin bezeichnen heute mehr als zwei von drei Befragten (68 Prozent) ihren CEO als einen "Champion for digital". 2007 waren es erst 33 Prozent. Andererseits erklären 29 Prozent die Begriffe digital und IT noch immer für synonym, was PwC für kurzsichtig hält -DigitalisierungDigitalisierung muss heute als strategische Gesamtaufgabe gelten. 40 Prozent der Unternehmen erklären, proaktiv innovative Dinge auszuprobieren - aber mit einem spezifischen Business-Zweck im Hintergrund, nicht als Experiment. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Chief Experience Officer und Emerging Tech Evangelist

Für PwC ist die digitale Transformation Chefsache. Der CEO muss mit dem CIO und dem schon genannten Chief Experience Officer kooperieren. Zusätzlich sollten Unternehmen die Position eines Emerging Tech Evangelist besetzen. Dieser konzentriert sich auf neu entstehende Technologien und klopft sie auf ihren konkreten Business-Nutzen ab.

In puncto Business-IT-Alignment sehen die Unternehmen das kleinste Problem (Teil 2 der Grafik).
In puncto Business-IT-Alignment sehen die Unternehmen das kleinste Problem (Teil 2 der Grafik).
Foto: PwC

Die Analysten haben auch nach den größten Hindernissen gefragt. Demnach haben die Studienteilnehmer die Zusammenarbeit von IT und Business vergleichsweise gut im Griff. Lediglich zwölf Prozent sehen hier ein Problem. Weit größer sind die Schwierigkeiten durch fehlende SkillsSkills (24 Prozent), der mangelnden Integration neuer mit bestehenden Technologien (22 Prozent) und unflexiblen oder langsamen Prozessen (21 Prozent). Alles zu Skills auf CIO.de

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