Kombination mit IoT

PwC: Künstliche Intelligenz völlig unterschätzt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Mit Nachdruck mahnt PwC an, dass Anwender des Internets der Dinge (IoT) das Thema Künstliche Intelligenz auf dem Schirm haben sollten. Ein disruptiver Tsunami drohe.
  • Zwischen IoT und AI gibt es eine Wechselwirkung
  • Kosten für AI sinken, die Reife steigt
  • Adaptive Intelligence hebt das Internet der Dinge auf eine neue Stufe
  • Anwender profitieren von erhöhter Sicherheit und sinkenden Betriebskosten
  • Smarte Sensoren fungieren als Bindeglied der beiden Technologien
In dieser Grafik hat PwC zusammengestellt, welche durch AI ermöglichten Impulse das IoT vorantreiben.
In dieser Grafik hat PwC zusammengestellt, welche durch AI ermöglichten Impulse das IoT vorantreiben.
Foto: PwC

Wer einem Wirbelsturm entfliehen will, muss sehr schnell sein. Sputen müssen sich, folgt man den Analysten von PwCPwC, derzeit die Firmen angesichts der technologischen Veränderungen. "Smarte Unternehmen und Manager warten mit ihrer Reaktion nicht darauf, dass der Tsunami der Disruption ihr Ufer erreicht", heißt es in einer aktuellen PwC-Studie. Kluge Firmen, so formulieren die Experten weiter, bereiten sich auf die Disruption vor, bevor sie da ist. Top-500-Firmenprofil für PwC

Gemeint ist die kombinierte Disruption aus Artificial Intelligence (AI) und dem Internet of Things (IoT). Denn diese werde "unser persönliches und geschäftliches Leben in einer dramatischen Weise umgestalten, die für die meisten Unternehmen heute schwerlich in vollem Umfang vorstellbar und begreifbar ist", so PwC.

Disruption ist das Modewort schlechthin

Das klingt überaus dramatisch - und dass an dieser Stelle bereits ein paar Mal das Wort "Disruption" fiel, spiegelt seine Häufigkeit in der Studie "Leveraging the upcoming disruptions from AI and IoT" wider. Die Dramatik mag dem schwierigen Ringen um Aufmerksamkeit für das spezifische Thema geschuldet sein. Denn an sich sind die Entwicklungen, die auch PwC beschreibt, ja in aller Munde.

Disruption ist das Modewort schlechthin geworden. Die "DigitalisierungDigitalisierung", "digitale Transformation" oder "digitale Revolution" schwebt als Überdynamik über allem. Mit ihr einher geht die Automatisierung samt der Sorge vor massivem Arbeitsplatzverlust durch Roboterisierung. Und das Internet der Dinge erscheint mit diesen Megatrends auf gleichsam natürliche Weise verwoben, gerade wenn man an die Industrie 4.0Industrie 4.0 denkt. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

AI überzeugte in der Vergangenheit nicht immer

Womöglich geht in all dem Bohei um diese epochalen Themen der Aspekt der Künstlichen Intelligenz manchmal etwas unter. Zum einen, weil die Diskussion oft um Industrieroboter und Automatisierungssoftware kreist - Anwendungsbeispiele also, in denen die Maschinen offenkundig unter der Intelligenzschwelle operieren. Zum anderen, und darauf weist PwC in der Studie explizit hin, gibt es bisher unter dem Etikett AI viele Lösungen, die ihren praktischen Nutzen in der Vergangenheit nicht wirklich unter Beweis stellen konnten. Freilich tut sich auf diesem Gebiet aktuell eine Menge, und deshalb geht die Studie davon aus, dass für viele Anwender an AI künftig kein Weg mehr vorbei führt.

Artificial Intelligence wir reif und günstiger

Die Fortschritte in diesem Bereich liegen laut Studie einerseits in Faktoren wie einer sinkenden Kostenkurve und einer Reifung der zu Grunde liegenden Technologien wie mobiler Konnektivität, Cloud-Infrastruktur, der Verbreitung von Sensoren, Machine Learning-Software und Storage. Andererseits lässt sich die inhaltliche Entwicklung in drei Stufen beschreiben:

  • Assisted Intelligence: Automatisiert werden Aufgaben, die sich wiederholen - beispielsweise Prozesse in Fabriken.

  • Augmented Intelligence: Die Natur der Aufgaben wandelt sich und es gibt einen wechselseitigen Informationsaustausch zwischen Mensch und Maschine. Beispiele hierfür sind Analysen der Geschäftsstrategie, die Machine Learning nutzen, oder smarte Entscheidungsunterstützung in Kliniken.

  • Autonomous Intelligence: Auf dieser letzten Ebene sind Entscheidungen automatisiert und die Maschinen lernen fortlaufend hinzu, etwa beim autonomen Fahren oder bei Smart Investment.

Die rapiden AI-Entwicklungsschritte führen laut PwC zu einer Konvergenz mit dem IoT. Diese geht sogar so weit, dass AI unverzichtbar für das Internet der Dinge wird. "Die Kernkomponenten des IoT - Konnektivität, Sensordaten und Robotics - werden letztlich zu der Anforderungen an alle 'dummen' Geräte führen, intelligent zu werden", schreiben die Studienautoren. "In anderen Worten: Das IoT braucht smarte Maschinen. Es gibt also einen Bedarf an AI."

Diese drei Stufen von Intelligenz werden laut PwC die Marktentwicklung in nächster Zeit prägen.
Diese drei Stufen von Intelligenz werden laut PwC die Marktentwicklung in nächster Zeit prägen.
Foto: PwC

Beim IoT gehe es primär um Daten, so PwC - der Währung des digitalen Zeitalters. Daten seien aber nur nutzbar, wenn sie verfolgbar seien. Und dafür müssten sie um Kontext und Kreativität ergänzt werden. Mit anderen Worten: Das IoT benötige "Connected Intelligence" - und hier komme AI ins Spiel.

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