Quelloffene Standardwerbung

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.

Der eigentliche Fehler von Siebel aber ist der: Die Kampagne stellt die eigene, längere Tradition im CRM-Geschäft samt höherer Marktanteile dem gegenüber, was SAP in diesem Bereich bisher zu bieten hat. Ob die Zahlen, derer sich die Amerikaner dabei bedient haben, zutreffend oder irreführend sind, dazu haben sich die Frankfurter Richter nicht geäußert. Aber an ein Verhältnis von einer Million Siebel- zu null SAP-Anwendern, wie von Siebel behauptet, glaubt niemand.

Hätte Siebel sich auf das Abkupfern der Werbeaussage (xyz runs Siebel) beschränkt, wäre eine Werberevolution möglich gewesen, die perfekt in die Zielgruppe gepasst hätte. Bei IT-Entscheidern läuft die mehrfache Verwendung von Designs unter dem Begriff "StandardisierungStandardisierung", das Anpassen an individuelle Bedürfnisse unter "Open SourceOpen Source". Beides ist aus Kostengründen willkommen. Alles zu Open Source auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

SAP und Siebel hätten sich ihre Kundschaft zum Vorbild nehmen, das Synergiepotenzial der Kampagne ausschöpfen, gemeinsam dieselbe Agentur beauftragen können und in die Inserate nur noch die eigenen und die Kundennamen mit einem kurzen Erläuterungstext einsetzen müssen. - Quelloffene Standardwerbung, irgendwie hat der Gedanke was. Doch diese Chance ist nun vertan ...

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