Trotz IT-Fachkräftemangel

Recruiting-Methoden altbacken

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
So sehen die Prioritäten der Personalchefs in diesem Jahr aus.
So sehen die Prioritäten der Personalchefs in diesem Jahr aus.
Foto: Kienbaum

Das beliebteste Instrument zur Rekrutierung passender Bewerber ist die Jobbörse. 57 Prozent verwenden diesen Kommunikationskanal immer und 37 Prozent regelmäßig, um die gewünschten Zielgruppen anzusprechen. Ähnlich häufig nutzen Unternehmen eine spezielle Karriere-Webseite für ihr Recruiting. 88 Prozent der befragten Personaler setzen dieses Instrument immer oder regelmäßig ein.

Veränderte Prioritäten

Nur ein Fünftel nutzt demgegenüber TV- und Radiospots, um Bewerber auf sich aufmerksam zu machen. Die Experten von Kienbaum finden das ziemlich unklug. „Viele Unternehmen scheuen sich auch davor, moderne Kommunikationsformen wie Blogs und Foren oder das Videoportal Youtube zu nutzen, um sich als Unternehmen zu präsentieren“, moniert Walter Jochmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kienbaum Management Consultants. „Dabei bieten diese Kanäle die Möglichkeit insbesondere die jüngeren Bewerberzielgruppen zu erreichen.“

Insgesamt zeigt die Studie zwei bemerkenswerte Sachverhalte: Zum einen haben sich die Prioritäten der Personalentscheider im Vergleich zum Vorjahr merklich verschoben. Dahinter könnte sich die positive Entwicklung verbergen, dass Hausaufgaben erledigt werden konnten. Zum anderen haben so manche Themen für die Entscheider bislang nicht die Priorität, die sie nach Einschätzung von Kienbaum genießen sollten.

Als Priorität bei der Personalarbeit nennen 34 Prozent die Steigerung der Führungs- und Managementqualitäten, 30 Prozent die Rekrutierung von Personal und 28 Prozent das Feilen an der Attraktivität als Arbeitgeber. Die letzten beiden Punkte verweisen zusammen betrachtet durchaus darauf, dass sich der Fachkräftemangel verschärft hat.

Im vergangenen Jahr fielen die Antworten indes noch ganz anders aus. Häufig genannt wurden damals die Besetzung von Schlüsselpositionen, strategische Personalplanung und die demografische Herausforderung. Allesamt haben diese Themen an Bedeutung verloren und werden höchsten noch von jedem vierten Unternehmen als vorrangig angeführt.

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