Bewerbung 2015

Recruiting-Prozesse werden immer stärker automatisiert

Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Arbeitgeber wollen ihre Bewerbungsverfahren zunehmend automatisieren, um den Aufwand zu reduzieren. Bewerber sind tendenziell dagegen. Mit dem Ausfüllen von Formularen glauben sie nicht genügend Spielraum zu haben, um sich in allen Facetten zu zeigen.
  • Über 70 Prozent der 1000 größten deutschen Unternehmen ziehen die Bewerbung per Formular anderen Varianten vor
  • Nur knapp 9 Prozent der Bewerber bevorzugt Formularbewerbungen
  • Mobile Recruiting wird von Dreiviertel der Unternehmen als sinnvoll erachtet

Arbeitgeber sehen im Robot RecruitingRecruiting und in computerbasierenden sowie standardisierten Bewerberverfahren "zukunftsweisende Lösungen, um ihre internen Rekrutierungsaktivitäten effizienter zu gestalten", heißt es in der aktuellen Analyse "Recruiting Trends 2015" des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Karriereportal Monster. Alles zu Recruiting auf CIO.de

Formularbewerbung ist beliebteste Variante bei Unternehmen

Studienleiter Tim Weitzel, Professor für Wirtschaftsinformatik in Bamberg, ist überzeugt, dass "automatisierte Bewerbungsprozesse in Zukunft weiter zunehmen werden". Mehr als zwei Drittel (72,3 Prozent) der 1000 größten deutschen Unternehmen geben seinen Ausführungen zufolge an, die Bewerbung via Formular anderen Varianten vorzuziehen.

Der vollständig automatisierte Bewerbungsprozess per Formular oder auch auf dem mobilen Endgerät wird von den Unternehmen in Zukunft vorangetrieben werden.
Der vollständig automatisierte Bewerbungsprozess per Formular oder auch auf dem mobilen Endgerät wird von den Unternehmen in Zukunft vorangetrieben werden.
Foto: MonkeyBusiness - Fotolia.com

Bei den Jobsuchenden herrscht indes Skepsis gegenüber hochstandardisierten Recruiting-Verfahren, wie es in der Studie heißt. Formularbewerbungen bevorzugen laut Untersuchung nur 8,9 Prozent der befragten Kandidaten gegenüber anderen Bewerbungsformen. Seit 2012 hat sich diese Einstellung trotz des digitalen Wandels kaum geändert. Bei Stellensuchenden steht weiterhin die Bewerbung via E-Mail hoch im Kurs: Acht von zehn Befragten geben an, am liebsten per E-Mail bei Unternehmen vorstellig zu werden (Anstieg um 5,1 Prozent seit 2012).

Personalbedarf

Weitzel hat die Ergebnisse der Studie zusammengefasst. Der Personalbedarf wächst weiterhin. Die Hälfte der deutschen Unternehmen erwartet, Ende des Jahres mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als jetzt. Der Fachkräftemangel bleibt eine große Herausforderung und stellt die Unternehmen bei der Besetzung von offenen Stellen vor Herausforderungen. Einer Prognose zufolge werden 34,1 Prozent der freien Plätze nur schwer und fünf Prozent gar nicht zu besetzen sein.

Recruiting-Kanäle

Online-Recruiting-Kanäle sind bei den befragten deutschen Unternehmen beliebt und haben weiterhin die größte Bedeutung für Stellenanzeigen. Neun von zehn Stellen werden auf der eigenen Firmen-Website veröffentlicht. Zusätzlich schreiben 70 Prozent der Unternehmen ihre Anzeigen in Internet-Stellenbörsen aus. Zu jeweils 37,3 Prozent kommen die Kandidaten über Unternehmens-Websites und Internet-Stellenbörsen.

Die Zukunft allerdings gehört dem Mobile- und Social-Recruiting. Drei Viertel aller befragten Großunternehmen erachten die Ansprache über mobile Endgeräte als sinnvoll. Rund die Hälfte erwartet, dass sich Kandidaten zukünftig vermehrt über mobile Endgeräte bei ihnen bewerben werden. Ebenfalls positiv beurteilt die Mehrheit der Befragten den Einsatz von Social Media für Rekrutierungszwecke (64,2 Prozent). Mehr als die Hälfte der befragten ­Unternehmen haben ihre Social-Media-­Aktivitäten mit anderen Personalbeschaffungsmaßnahmen abgestimmt (54,3 Prozent).

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