Ein Ratgeber

Richtig crimpen

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Multimedia-Applikationen streiken, das LAN verhält sich mysteriös - die Ursache ist oft eine unsachgemäß ausgeführte Verkabelung.
Beim Crimpen wird das Kabel im Steckergehäuse quasi festgequetscht. Foto: Fotolia/Georgios Alexandris
Beim Crimpen wird das Kabel im Steckergehäuse quasi festgequetscht. Foto: Fotolia/Georgios Alexandris
Foto: Fotolia Georgis Alexandris

Mal kurz ein Verlängerungskabel - pardon Patch-Kabel - für die Vorstandssekretärin gebastelt und im Besprechungszimmer eine zusätzliche Ethernet-Dose installiert? Ist ja einfach und ungefährlich, da die Kabel nur Schwachstrom führen.

Genau dies ist ein gefährlicher Trugschluss, der im LAN zu gemeinen und versteckten Fehlern führt. Damit nämlich Fast- und Gigabit-Ethernet trotz der für ungeschirmte Kabel relativ hohen Frequenzen problemlos laufen, muss beim Anschluss der Stecker und Dosen penibel gearbeitet werden. Dazu bedient man sich bei den auch als Twisted Pair bezeichneten Kabeln eines Tricks: Die beiden Adern eines Kabelpaars werden miteinander verdrillt. Die vier Paare eines Kabels werden wiederum miteinander verseilt. Dadurch sollen sich eventuelle Störungen gegenseitig aufheben und ein Neben- oder Übersprechen verhindert werden. Deshalb darf die Verdrillung/Verseilung nur auf einem kurzen Stück - etwa ein Zentimeter - im Stecker oder der Dose aufgelöst werden.

Um nun die Kabel, zum Einsatz kommen die flexibleren Patch-Kabel, in den Steckern zu installieren, benötigt man ein Spezialwerkzeug - die so genannte Crimpzange. Bei deren Anschaffung sollte auf Qualität geachtet werden, denn nichts ist ärgerlicher, als später Störungen im Netz zu suchen, die auf mangelhaft verarbeiteten Steckern beruhen. Beim Crimpen wird das Kabel im Steckergehäuse quasi festgequetscht, und die Kontakte schneiden sich in die Kabeladern. Deshalb müssen die Adern vorher auch nicht abisoliert werden. Lediglich die Abschirmung ist zu entfernen und bei geschirmten Anschlüssen mit der Steckerhülle zu verbinden.

Eine gut bebilderte Detailanleitung findet sich im Internet beispielsweise unter http://www.netzmafia.de/skripten/netze/twisted.html#t.2. Hier ist auch sehr anschaulich erklärt, wie die einzelnen Kontakte im Stecker belegt sind und wo der Unterschied zwischen einem Patch- und einem Cross-over-Kabel liegt.

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