Erstaunlich: Nutzenkalkulation nicht auf der Agenda

ROI-Berechnung von ERP-Projekten findet nicht statt

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

ERP-Software kostet 1,4 Millionen Dollar

Für die Marktforscher sind diese Ergebnis erstaunlich, ist doch die Einführung einer ERP-Software mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Allein zwischen dem Beginn der Installation bis zum ersten Echtstart vergehen im Schnitt zehn Monate.

Betriebe mit weniger als 50 Millionen US-Dollar Umsatz pro Jahr geben für ihr ERP-System etwas mehr als 290.000 Dollar aus. Die Summe beinhaltet Kosten für die Software sowie Services. Deutlich höher sind die Kosten für das ERP-System bei Firmen mit einem Jahresumsatz zwischen 100 Millionen und 250 Millionen Dollar. Sie belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Dollar.

Best-in-Class-Firmen erreichen ROI in zwei Jahren

Die Marktforscher teilen die befragten Firmen dabei wie üblich in drei Gruppen ein: Klassenbeste (Best in Class), Durchschnittsfirmen (Average) und Nachzügler (Laggards). Zwischen den einzelnen Gruppen sind zum Teil gravierende Abweichungen bei den ROI-Berechnungen zu beobachten.

Nach Abschluss eines ERP-Projekts messen 38 Prozent der Klassenbesten immer den ROI. Bei den Nachzüglern sind es nur magere 14 Prozent. 53 Prozent der Best-in-Class-Firmen schätzen den Return on Investment ihrer ERP-Investition, dagegen sind es nur 28 Prozent bei den Nachzüglern.

Klassenbeste formulieren dabei ihre ROI-Ziele deutlich aggressiver als der Durchschnitt und die Nachzügler. 69 Prozent der Best-in-Class-Betriebe wollen, das sich die Ausgaben für ein neues ERP-System entweder in einzelnen Geschäftsbereichen oder im Gesamtunternehmen innerhalb von zwei Jahren amortisieren. 58 Prozent gelang dies innerhalb dieses Zeitfensters auf Geschäftsbereichebene, 53 Prozent auf Unternehmensebene. Von den Nachzüglern schafften das im selben Zeitraum nur 13 beziehungsweise sechs Prozent.

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