McKinsey: Web 2.0 braucht Hingabe

Rückschläge bei Social Media

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Die Studie legt nahe, dass sich Firmen wirklich mit Haut und Haaren den sozialen Technologien verschreiben müssen, um wirklich Rahm abschöpfen zu können. Ob das gelingt, ist indes mitnichten garantiert. McKinsey beobachtet, dass zwar in Pionierbranchen wie der High-Tech- und Telekommunikationsindustrie über 80 Prozent der Firmen mittlerweile in irgendeiner gängigen Form Social Media-Tools einsetzen.

Unternehmen ziehen sich von Social Media wieder zurück

Jedoch habe sich im vergangenen Jahr eine Schar von Unternehmen von ambitionierteren Aktivitäten wieder zurückgezogen, weil sich durchschlagender Erfolg nicht einstellte. Kleiner sei der Anteil an Unternehmen, die die Anwendung der Technologien soweit perfektionierten, dass der Vernetzungsgrad weiter stieg.

„Die Verantwortlichen sagen, dass ihre Firmen soziale Technologien zur Steigerung ihrer Agilität und zum Management organisatorischer Komplexität einsetzen“, heißt es in der Studie. „Viele glauben an die Schaffung eines Kerns gänzlich neuer Geschäftsprozesse mit radikal verbesserter Performance, wenn keine organisatorischen Barrieren den Einsatz sozialer Technologien verhindern würden.“

Das klingt visionär und revolutionär. In der Praxis verläuft die Ausbreitung von Social Media offenbar schnöder und evolutionärer. In den Unternehmen, die Social Media nicht radikal verweigern, nimmt der Einsatz der einzelnen Elemente jährlich in kleinen Schritten zu. Social Networking betreiben mittlerweile 50 Prozent, Blogs 41 Prozent, Video-Sharing 38 Prozent und Microblogging 23 Prozent.

Weniger Erfolge bei Social Media

Bei den messbaren Vorteilen durch Einsatz sozialer Technologien gibt es durchaus Fortschritte. Genauso sind jedoch Rückschläge zu verzeichnen. So vermeldete die Hälfte der Anwender im vergangenen Jahr Erfolge bei der Kundenzufriedenheit; in diesem Jahr sind es nur noch 47 Prozent. Ähnlich sieht es bei der Senkung von Marketingkosten und – intern – beim beschleunigten Zugang zu Informationen für die Mitarbeiter aus. Durchweg voran ging es lediglich bei der Kommunikation mit anderen Unternehmen.

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